In einem Spätherbst vor einigen Jahren war ich mal im beschaulichen schwedischen Städtchen Linköping zu Gast, um einen an der dortigen Uni studierenden Freund zu besuchen. Die Tage waren bitterkalt, es wurde früh dunkel, und irgendwie kam mir die Stadt die ganze Zeit über ein wenig verschlafen vor. DYNAMO 77 stammen ebenfalls von dort und passen mit ihren melancholischen (Indie-)Popsongs perfekt in das Bild, das ich von meinem damaligen Aufenthalt im Gedächtnis habe. Gerade die ruhigeren Momente auf „Submissive alpha female“ wirken ziemlich verträumt und stellenweise fast schon episch. In diesen hat es der Hörer nämlich mit Liedern wie „Smalland’s finest“ oder „Hey tiger“ zu tun, die stark in die Singer/Songwriter-Richtung tendieren. Den Gegenpol dazu bilden Stücke wie etwa „Alpha“ oder „Here she comes crashing down“, die ein wenig lebhafter sind und Assoziationen mit COLDPLAY oder RADIOHEAD hervorrufen. In Kombination mit vereinzelten Elektronik-Spielereien ergibt dies ein stimmiges und vor allem stimmungsvolles Gesamtbild und zeigt, dass sich Schwedens Musikszene nicht bloß auf Punk’n’Roll und Melodic Punk reduzieren lässt. Das komplette Album kann übrigens kostenlos auf der Homepage der Band runtergeladen werden. Wenn man sich also ein Stück skandinavische Kleinstadtatmosphäre nach Hause holen möchte, ist dies eine gute Gelegenheit.
DYNAMO 77 – Submissive alpha female
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Juni 2008
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.