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DUESENJAEGER – 06.08.2021, Hafensommer (Osnabrück)

 

Es hatte schon etwas von einem Déjà-vu-Erlebnis: Bereits im vergangenen Jahr haben DUESENJAEGER und COLD zusammen in Osnabrück gespielt. Wieder regnete es als Letztgenannte den Abend eröffneten, und wieder versiegte der Regen pünktlich zu den ersten Klängen von DUESENJAEGER. Was diesmal jedoch anders war, war die Location. Anstelle des Schlossgartens war in diesem Jahr der Osnabrücker Hafen (okay, aus Hamburger Sicht handelt es sich eher um ein „Häfchen“) Ort des Geschehens. Das Gelände rund um die „Hafensommer“-Location würde ich mal als eine Art Kreativ-Quartier bezeichnen: Die umliegenden Speicher beherbergen mittlerweile diverse Werkstätten und Proberäume, dazu ein modernes Restaurant sowie einen kleinen Kiosk, der mit seiner gitarrenlastigen Konservenmusik auch zum längeren Verweilen auf der davorliegenden ehemaligen Laderampe einlud.
Aber zunächst stand ja erstmal noch das bereits erwähnte Konzert an. COLD haben zwischenzeitlich ihr Debütalbum veröffentlicht und streuten demzufolge das darauf enthaltene Song-Material unters Volk. Dass Titel wie „Heart of glue“, „The river“ oder das ohrwurmverdächtige „Could it be“ vom Publikum dennoch eher interessiert zur Kenntnis genommen als frenetisch abgefeiert wurden, war möglicherweise der Herausforderung geschuldet, die in erster Linie von ihrer dichten Atmosphäre lebenden Post-Punk-Songs in dieser offenen Umgebung ähnlich eindringlich rüberzubringen wie auf Platte. Erschwerend kam hinzu, dass während des Auftritts ein heftiger Regenschauer niederging und viele Zuschauer*innen zu diesem Zeitpunkt Schutz unter den Schirmen und Verpflegungsständen im hinteren Bereich des Geländes suchten und das Geschehen somit lediglich aus der Ferne beobachteten.
DUESENJAEGER scheinen hingegen, wie eingangs bereits erwähnt, bei Petrus einen Stein im Brett zu haben und durften wie schon im Vorjahr vor trockener Kulisse loslegen. Wie üblich etwas wortkarg, aber sympathisch manövrierte sich der Punkrock-Vierer durch den Auftritt und ließ das Publikum schnell auftauen. Was die Setlist betrifft, gab es wenig Überraschungen: Es wurde erfreulicherweise einiges von meiner Lieblings-LP „Schimmern“ gespielt, dazu Songs wie „Honk Armee“, „Grabeland“, „Keiner“, „Plastikwelt“, „Schrikdraad“ oder „Jauchetaucher“. Wenn ich mich nicht täusche, war sogar „Herbstmanöver“ von der Split-Single mit OIRO mit dabei… Auf jeden Fall blieben wenig Wünsche offen, und so setzte sich bei uns am Ende des Abends die Erkenntnis durch, dass Osnabrück immer eine Reise wert ist. Zumindest wenn DUESENJAEGER und COLD auf der Bühne stehen und man regenfeste Kleidung dabei hat.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.