Eine Band, die sich frechweg als „We are the U2 of Punk“ schimpft und der Beipackzettel dazu noch mit der neuen Platte „Violence is timeless“ gleich zwölf Hits von zwölf möglich verfügbaren Titeln ankündigt, gehört nun doch mal genauer unter die Lupe genommen.
2004 konnten wir das letzte Lebenszeichen von DIVISION OF LAURA LEE hören. Der Vorgänger „Dasnotcompute“ erschien auf Burning Heart Records. Mehr oder weniger ein Garant für hochwertiges Material aus Schweden. Sah das Label im Nachhinein wohl doch etwas anders – vielleicht waren die Plattenverkäufe mitverantwortlich. Wer weiß? Uns, oder genauer gesagt mir, hat die Platte gefallen. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass „Dasnotcompute“ nicht sehr oft den Weg in den Player gefunden hat.
Jetzt, gut fünf Jahre später, steht der neue Longplayer „Violence is timeless“ in den Plattenläden. Burning Heart Records ist Vergangenheit, das kleine Kölner Label Unter Schafen Records veröffentlicht die Platte. Hmm… Gewalt ist also zeitlos? Bestimmt. Aber genauso gute und schlechte Platten. Kurioserweise trifft keines der beiden so aufsagekräftigen Eigenschaftswörter auf diesen Silberling zu. Eins vorab: Zwölf Hits habe ich nach dem grob geschätzten 17. Hördurchgang nicht erkennen können. Los geht’s mit „Caress/Hotnights“, einem MOTÖRHEAD-Riff, wenig Hitpotenzial und langweiligem Gesang. Danach baut es sich langsam auf, Melodien und eingängige Refrains à la THE HIVES oder THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY schauen gespannt um die Ecke. So hat der Titeltrack „Violence is timeless“ einiges, um den Hörer zum Lauschen zu bewegen. Der Refrain ist in der Tat eingängig, wenn auch nicht wirklich melodiös. Bleibt aber im Ohr. So oder so ähnlich geht es auch weiter. Die Songs wirken durch die raue Produktion überaus charaktervoll, aber gerade, wenn man meint, die Struktur erkannt zu haben, wird man wieder von den Tatsachen überholt. Richtig. Überholt ist das richtige Wort. Haben schon zu viele Bands anders und die meisten auch besser gemacht. Es passiert einfach zu wenig. Auch wenn ein großer Teil der Songs gute Momente hat, sind diese beim nächsten schon wieder vergessen. Klar, es rockt, es treibt, es wird sich bemüht, aber mehr auch nicht. Zu viele Lücken werden durch belanglose Songs gefüllt. Einzig allein bei „Blank love poetry“ erkennt man die Qualität, die die Band auch durchweg bieten könnte. Nämlich Ohrwurmcharakter. Und Parallelen zu NEW ORDER, was mir persönlich besonders zusagt. Der Refrain ist schlicht und einfach. Schlicht und einfach großartig! Es baut sich auf und saugt sich fest.
Okay, also was haben wir gelernt? Ein Hit liegt im Auge des Betrachters. Ich sehe einen. Vielleicht zwei. Ein anderer sieht zwölf. Aber so ist das nun mal.