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DIE DORKS – Der Arsch auf deinem Plattenteller

Empfand ich das vor vier Jahren erschienene DORKS-Album „Duschen auf Staatskosten“ passend zum Titel noch recht erfrischend, weil hier auf sehr unverkrampfte Weise deutschsprachiger Punkrock dargeboten wurde, der sich trotz seiner grundsätzlich humorvollen Grundausrichtung auch politisch klar positionierte, so tue ich mich mit dem neuen Werk der Süddeutschen zugegebenermaßen etwas schwer. Dies beginnt bereits beim Konzept des Artworks, welches offenkundig die Marketingmechanismen der Musikindustrie auf die Schippe nehmen will, diesen sicherlich gut gemeinten Gag allerdings hoffnungslos überreizt. Und es setzt sich leider auch in der Musik fort, denn auf „Der Arsch auf deinem Plattenteller“ klingen DIE DORKS plötzlich nicht mehr wie eine Punkrock-, sondern wie eine mittelklassige Metal-Band. Eilte Sängerin Lizal bereits der Ruf voraus, so etwas wie die „Doro Pesch des (Deutsch-)Punk“ zu sein, so liefern ihre Mitstreiter nun auch das passende Klangfundament für diesen Vergleich. Mir persönlich wirkt das Ganze zu zerfahren, und der exzessive Leadgitarren-Einsatz fängt bereits nach wenigen Liedern an zu nerven, zumal die Spielzeit dieses Albums mit 17 Liedern in 76 (!) Minuten auch noch komplett ausgereizt wurde. Das ist definitiv zu viel für mich. Da kann auch Star-Gast Wölfi von den KASSIERERN nichts mehr retten, der zum Stück „Zu fett für deine Lederjacke“ seine engelsgleiche Stimme beisteuert.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.