Wer aus Hamburg kommt und sich für gute alternative Musik interessiert, dürfte sicherlich auch PLOKK kennen. Die sind zwar nicht allzu bekannt, aber in ihrer Heimat nicht minder beliebt mit ihrem eigenen musikalischen Stil irgendwo zwischen Jazz, Postrock, Core und Mathematik.
Wer aus Leipzig kommt, wird zwar wahrscheinlich nicht PLOKK kennen, dafür aber vielleicht DIARIO. Und somit irgendwie auch PLOKK, die nämlich ziemlich ähnlich klingen. Aber bleiben wir bei DIARIO. Mit „Things in the mirror appear closer than they are“ veröffentlichen die ebenfalls drei Jungs ihr mittlerweile drittes Album und bieten ihren Hörern dabei eine knappe Stunde instrumentaler Musik fernab der gängigen Radio-Formate. Dabei wird das Grundgerüst zumeist aus repetitiven Parts auf der Bassgitarre und einem minimalen, aber nicht minder interessantem Schlagzeugspiel aufgebaut und von Melodieschnipsel auf der Gitarre überlegt. Diese Momente klingen zwar interessant, weisen aber nicht unbedingt Pop-artige Songstrukturen auf. Jedoch schrecken DIARIO nicht davor zurück, von dieser kühlen Basis zur Mitte des Songs plötzlich in einen melodieverliebten, pianobegleiteten Postrock-Part umzuschwenken, und gerade dieses Wechselspiel macht die Band eigentlich erst so richtig interessant.
Wer auf spektakuläre Musik steht, wird hier nicht fündig werden, aber wer sowohl etwas mit TORTOISE, als auch mit MOGWAI oder SHELLAC anfangen kann, sollte mal in den Seitenspiegel schauen!