Sehr apart: Der Bandname. Die Erscheinung. Die Aufmachung des Debüt-Albums. Das niedliche Musikvideo auf der beiliegenden DVD. Irgendwo zwischen Old School und Kunst, zwischen Vagabondage und Luxus. Sehr eigenwillig auch der Gesang, Jörg Wolschina, der sich in den Gehörgang einschleicht, sich in der Ohrmuschel einnistet. Die Texte sind manchmal poetisch, manchmal schnoddrig, manchmal verkopft, immer irgendwie befindlichkeitsfixiert. Deutschsprachiger Indie-Rock-Pop mit Tasteninstrumenten, für den ELEMENT OF CRIME sicherlich genauso Pate standen wie TOCOTRONIC. 13 Stücke für Bohemiens, Melodien, die durch kosmopolitische Köpfe schweben, Texte für Nachmittagsphilosophen, Titel, die zum mondänen Träumen anregen. Ein ausführliches Booklet wäre hier nützlich. Besonders schön: „Der Teufel kam von nebenan“; mit mehr Schwung: „Hardcore“; außergewöhnlich und gelungen (vielleicht ein bisschen zu bemüht): „Narziss“; nervig: „Kreisverkehr“. Die sechs Jungs aus Leipzig haben sowohl POLARKREIS 18 begleitet als auch den reizenden GISBERT ZU KNYPHAUSEN, der ihnen allerdings an Direktheit überlegen ist.