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DEKKER – Neither up nor down

Ein neues Album von DEKKER gestaltet sich ein bisschen so wie sein Cover-Artwork: ziemlich ähnlich. Zu sehen ist stets ein riesiger Strohhut, der sein Gesicht verdeckt – längst zu einer Art Markenzeichen geworden. Und auch musikalisch bleibt alles vertraut: Alle ein, zwei Jahre erscheint ein weiteres Album mit entspanntem Indiefolk, bei dem Dekkers hoher Gesang und sein Gitarrenspiel im Vordergrund stehen, dezent begleitet von ein paar zusätzlichen Instrumenten. Das ermöglicht ihm live wahlweise allein oder mit Band aufzutreten.
Eine sichere Bank also – für Fans, die bekommen, was sie erwarten, und für das Label, das keine Experimente fürchten muss. Doch Routine birgt immer auch die Gefahr der Langeweile, dass sich ein Konzept mit der Zeit abnutzt. So fragte auch ich mich, ob ich das mittlerweile vierte Album in fünf Jahren wirklich noch besprechen wollte. Was soll man jedes Mal Neues schreiben, wenn sich das Werk im Kern doch gleicht?
Doch kaum erklingt mit „Today“ der Opener, ist es wieder um einen geschehen. Brookln Dekker ist schlicht ein hervorragender Songwriter mit feinem Gespür für Melodien. Das bewies er schon mit seinem früheren Duo RUE ROYALE, das mir persönlich sogar noch ein Stück näher war. Doch den größeren Erfolg fand er erst solo – und das zu Recht.
In „Neither up nor down“ tastet sich DEKKER durch die Zwischenräume des Lebens – dorthin, wo Dinge weder ganz brechen noch ganz heil bleiben. Elf Songs erzählen von inneren Kämpfen, von Glauben und Zweifel, von Nähe und Verlust. Es sind Themen, die kaum jemandem fremd sein dürften – und vielleicht liegt gerade darin der Reiz, ihm und seiner Musik zu folgen: in ihrer leisen Klarheit, die das Unausgesprochene hörbar macht.
Und so lässt man sich auch diesmal wieder gern auf sein neues Album ein – selbst wenn sich Dekkers Werke ähneln, hält doch jedes für sich einen eigenen, stillen Trost oder Rat bereit.

Meine Bewertung