Dass auch DEATH CAB FOR CUTIE bereits ihr 22jähriges Jubiläum feiern und schon auf neun Alben zurückblicken können, überrascht ein wenig. Was möglicherweise damit zusammenhängt, dass ihre ersten drei Alben von der Öffentlichkeit nahezu unbeachtet blieben und erst „Transatlanticism“, die Platte mit dem Raben vorne drauf, ihnen eine gewisse Popularität und einen Plattendeal mit Atlantic Records, einem Unterlabel der Warner Music Group, einbrachte.
Ein weiterer Grund dürfte sein, dass sich die Musik von DEATH CAB FOR CUTIE in den vergangenen 22 Jahren nur marginal verändert hat. Das bezeichnet man wohl zurecht als zeitlos, wenngleich man das Gefühl hatte, dass das Durchschnittsalter in der ausverkauften Großen Freiheit in den Mittdreißigern liegen dürfte, das Publikum sozusagen mitgealtert ist. Eigentlich schade, wenn man bedenkt, was den jungen Kids da entgeht.
Doch eröffnen durften THE BETHS aus Auckland, die soeben ihr Debütalbum veröffentlicht hatten und mit sommerlichem Indierock und einer Stimme im Stile von Nina Persson ein Lächeln in das Gesicht der Hamburger zaubern konnten. Da die Neuseeländer aber überpünktlich angefangen hatten, bekamen wir leider nur noch die letzten Takte mit.
Bereits um 19:45 ging es mit DEATH CAB FOR CUTIE weiter, die auf ihrer Europa-Tour für drei Konzerte in Deutschland gastierten – allesamt ausverkauft. Eröffnet wurde ihr Set mit zwei Stücken ihres aktuellen Albums „Thank you for today“, von dem noch zahlreiche weitere folgen sollten. Und man hatte den Eindruck, dass der Dank seitens der Hamburger gerne zurückgegeben wurde, auch weil die Live-Performance musikalisch nahezu CD-Qualität hatte. Besonders viel Applaus gab es, wenn Ben Gibbard alte Songs ankündigte, die größtenteils aus der Zeit von 2003 bis 2008 stammten, was den Alben „Transatlanticism“, „Plans“ und „Narrow stairs“ entspricht, während die übrigen Longplayer größtenteils ausgespart wurden. Da fiel das Schwelgen in Jugenderinnerungen leicht.
Die Zugabe eröffnete Gibbard solo mit dem akustischen „I will follow you into the dark“, das mich jedes Mal an eine Mischung aus ELLIOTT SMITH und erinnert und zeigt, dass Gibbard mit seiner Goldkehlchen-Stimme ebenfalls einen perfekten Singer/Songwriter abgibt. Nach zwei Stunden war dann Schluss – ein schöner Abend, der nun eigentlich erst anfing.