DANIEL GILBERT ist so etwas wie der Helmut Zerlett der Schweden, ist er doch Mitglied einer TV-Show-Band. Das, was er auf seinem zweiten Album „Nowadays Daniel can´t even sing“ bietet, will nicht ganz in dieses Bild passen. Spätestens bei „The smell o´ thunder“ bekommt man einen Eindruck davon, wie sehr Americana-geprägt es hier vonstatten geht. Ein Klavier, wie es auch LOU REED, BRUCE HORNSBY oder BILLY JOEL gut zu Gesicht stehen würde, trifft auf psychedelische Gitarren und einen sehr retro-folkigen Gesang. Diese Platte könnte durchaus den 60er (oder in Teilen auch den 70er) Jahren des letzten Jahrhunderts entnommen sein, ein Eindruck, den das sehr passende Arrangement noch unterstreicht. DANIEL GILBERT gelingt es hierbei, packende Melodien zu schreiben, die auch den Skeptiker zumindest zum Fußwippen veranlassen dürften, während dieser gleichzeitig denkt, dass er das hier eigentlich nicht gut finden darf. Aber „Nowadays…“ bringt einfach eine Coolness mit, die überzeugt, ob nun auf fröhliche, gelassene oder melancholische Art. Der Schwede bleibt trotz aller Blicke in den musikalischen Rückspiegel modern und aktuell, drückt dem Album bei allen Vergleichen den persönlichen Stempel deutlich hörbar auf und beweist somit, wie aktuell und frisch Musik klingen kann, die gefühlte 50 Jahre alt sein könnte. Verstaubt ist hier nichts, eher einem Frühjahrsputz unterzogen. Und singen kann Herr Gilbert trotz des Albumtitels durchaus.
DANIEL GILBERT – Nowadays Daniel can’t even sing
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:20. April 2013
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Simon-Dominik Otte
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