DANIEL BENJAMIN – s/t

Egal, was da kommen mag, das gibt auf alle Fälle schon mal zehn Sympathiepunkte für das liebevollste gestaltete Artwork, das mir je unter gekommen ist. Ein selbst gebasteltes dunkelblaues Papp-Cover. Klappt man es auf, kommt einem eine Eule entgegen, links und rechts eine Tanne, ein paar Sterne und ein silberner Mond. Dermaßen putzig, dass man sich ein breites Schmunzeln nicht verkneifen kann. Wer so viel Liebe in sein Artwork steckt, kann eigentlich prinzipiell keine schlechte Musik machen. Und tatsächlich, man wird nicht enttäuscht. Die ganze Platte erinnert angenehm an BECK und sein zartes zerbrechliches „Sea change“. Dahinter steckt der 26-jährige Stuttgarter DANIEL BENJAMIN, der nach diversen EPs ganz in Eigenregie nun sein Solo-Debüt eingespielt und vertrieben hat, bis er mit dem sympathischen Haldern Pop-Label endlich Verbündete gefunden hat. Unterstützung kam lediglich aus der eigenen Familie und von FREUNDESKREIS’ Don Philippe. Heraus gekommen sind Singer/Songwriter-Kleinode mit viel akustischer und unaufdringlicher Stimme. Lediglich bei „Paint a picture“ ist ihm ein Verzerrerpedal unter den Fuß gerutscht. Die Songs berühren, haben teilweise schon einige Jahre auf dem Buckel, bis sie nun ihren Weg auf dieses bezaubernde Debüt geschafft haben, das so rein gar nicht aus hiesigen Landen zu sein scheint. Nur der lyrische Inhalt, sein Glaube nämlich, verursacht einen schalen Beigeschmack. Was schon bei XAVIER NAIDOO massenmedial nervt, bereitet mir auch hier ein übles Drücken in der Magengegend. Jedoch muss man DANIEL BENJAMIN zugute halten, dass er nicht holzhammermäßig versucht, jemandem seine Werte aufzudrängen. Die Entscheidung bleibt letztendlich beim Hörer, einfach nur in die Musik einzutauchen oder sich eben auch mit der textlichen Ebene zu befassen. Die englische Sprache macht’s möglich. Anderer Kritikpunkt ist die mit 14 Songs doch beachtliche Länge des Debüts, denn die Aufmerksamkeit konsequent bis zum Ende aufrecht zu halten, fällt schwer. Dafür fehlt den Songs bei aller Schönheit dann vielleicht doch die nötige Varianz. Aber sonst gibt es an diesem Debüt wirklich nichts zu meckern.