Mit CYPRESS HILL verbindet man auch fast 30 Jahre später noch immer und ausschließlich ihren Hit „Insane in the brain“, der Anfang der Neunziger große Erfolge feierte und in jedem Club und auf jeder Party immer wieder hervorgekramt wird. Dass die Herren aus L.A. es mittlerweile auf ganze zehn Longplayer gebracht haben, dürfte den wenigsten bekannt sein. Und dass es in ihren Songs nicht ausschließlich um Drogenkonsum geht, ebenfalls. Wobei es schon interessant ist, dass es dreißig Jahre brauchte, bis das Thema Cannabis-Legalisierung auch hierzulande langsam angegangen wird.
Nun also ihr zehntes Album mit dem Titel „Back in black“ – ein schönes Wortspiel und zudem natürlich ein Albumtitel, der zu CYPRESS HILL viel besser passt als zu AC/DC. Und ein charmantes, ja, fast infantiles Beispiel, wie man mit der Debatte über Sinn und Unsinn kultureller Aneignung eben auch umgehen kann. Aber der Begriff „black“ hat hier vielleicht auch noch weitere Bedeutungen. In dem düsteren Track „Bye bye“ (feat. DIZZY WRIGHT) geht es um das Thema der sinnlosen Gewalt in gewissen Vierteln Amerikas, „Come With Me“ ist quasi ein später Nachruf auf TUPAC SHAKUR, der 1996 einem Drive-by-Shooting zum Opfer fiel.
Aber „Back in black“ ist nicht ausschließlich schwere Kost. Natürlich wird bei CYPRESS HILL auch 2022 noch die Legalisierung von Cannabis thematisiert („Open ya mind“), die eigene Überlegenheit (im etwas ironischen Ton) besungen und manchmal auch einfach nur Quatsch gerappt. Musikalisch knüpfen CYPRESS HILL nach einigen musikalischen Exkursen mit ihrem zehnten Album jedenfalls an ihre ersten Veröffentlichungen und den guten alten Westcoast-Sound an. Ein „Back to the roots“ ergibt bei einem Jubiläumsalbum natürlich durchaus Sinn, worüber sich insbesondere die Old School-Fans freuen dürften. Aber wer weiß – nicht auszuschließen, dass CYPRESS HILL auch 34 Jahre nach ihrer Gründung noch neue Fans dazugewinnen. Das Zeug dazu hat „Back in black“ allemal.