Endlich mal wieder ein Konzert im Lieblingsclub! Während ein paar Kilometer entfernt zur gleichen Zeit DIE ÄRZTE auf der Trabrennbahn Bahrenfeld das mainstreamige Ende des (Punk-) Rock-Spektrums abdeckten, gab es bei den CYANIDE PILLS im Hafenklang den undergroundigen Gegenpart zu hören: Oldschooliger 77er Punk mit stellenweise rock’n’rolligem Power-Pop-Einschlag. Die Band war tight und voller Spielfreude – doch das Konzert war (zumindest für mich) wie die meisten Songs der aufspielenden Band: Kurz und knackig.
Aber der Reihe nach: Voller Vorfreude machte ich mich auf den Weg gen Hafenklang, nur um kurz darauf festzustellen, die Bahn verpasst zu haben. Der erste Impuls: „Egal. Vielleicht verpasst du die ersten Songs des Openers. Nicht so schlimm.“ Die lange Corona-bedingte Konzertpause machte sich dann aber auch noch bemerkbar, und irgendwie brachte ich das Kunststück fertig, mich auf dem Weg von der S-Bahn zum Hafenklang zu verlaufen. Puh. Ärgerlich. Noch mehr Verspätung. „Na ja, immerhin die letzten paar Songs der Vorband kriegst du noch mit. Alles halb so wild.“ Am Hafenklang angekommen dann die erste Ernüchterung: Verlegt in den Goldenen Salon. Oben dann die zweite: „Was machen denn bitteschön die CYANIDE PILLS jetzt schon auf der Bühne?“ Stellt sich raus: Die Vorband (HEARTLINERS) musste krankheitsbedingt kurzfristig absagen und das Konzert ging eher los als geplant. Also kurzerhand das Beste draus gemacht: Ab auf den (leider spärlich besuchten) Dancefloor, ein kühles Astra in die Hand und freudig zur Musik bewegt.
Trotz Verlegung in den kleinen Hafenklang-Saal war das Konzert dann doch immer noch eher spärlich besucht. (Ob das was mit der eingangs erwähnten punkigen Großveranstaltung am anderen Ende der Stadt zu tun hatte?) Die UK-Punks machten das Beste draus und spielten sich sichtbar freudig den Allerwertesten ab, konnten das Publikum aber nur hier und da zu Bewegungsausbrüchen hinreißen. Ob es am Mittwochabend oder dem eher gesetzteren Durchschnittsalter der Anwesenden lag? Man weiß es nicht … immerhin zauberten die kurzen schnoddrigen Punk-Kracher ein Grinsen auf die Gesichter der meisten Anwesenden.
Dank meines verspäteten Erscheinens war der Spaß nach knapp 20 Minuten aber auch schon wieder vorbei. Insgesamt kurz, aber eindrücklich. Und wo konnte ich schlussendlich glücklich und zufrieden die heiligen Hafenklang-Hallen verlassen.