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CURSIVE – Mama, I´m swollen

Es ist ein bisschen so, als ob aus dem kleinen quengeligen CURSIVE jetzt ein erwachsenerer, ruhigerer Mensch geworden ist. Aber ich liebte dieses aufbrausende Kind. Doch wenn man genau hinhört, kann man sein unruhiges Inneres noch sehr deutlich erkennen.
Vergleicht man "Mama, I´m swollen" mit "The ugly organ", das der Band aus Omaha zu ihrem Durchbruch verholfen hat, liegen ganze Welten zwischen beiden Alben. Wobei man aber an dieser Stelle darauf hinweisen muss, dass es sich bei "The ugly organ" keineswegs um das Debütalbum der Band, sondern bereits um das vierte Full Length gehandelt hat, und dass bereits zu diesem Zeitpunkt riesige Veränderungen in ihrer musikalischen Ausrichtung stattgefunden haben, bewegte sich die Band in ihren Anfangstagen doch noch im krachigen Postpunk-Umfeld.
Von daher kann man also von einer konstanten Weiterentwicklung der vier Cornhusker sprechen, und so erscheinen die Veränderungen über die Zwischenstation "Happy hollow" bis hin zu ihrem Neuwerk fast logisch. Nichtsdestotrotz hat man den Eindruck, dass CURSIVE die poppigen Momente, die früher nur fragmentarisch auftauchten und auf die man sich während der schrägen Klangeskapaden bereits insgeheim fieberhaft freute, nunmehr in den Mittelpunkt stellen. Natürlich hat "Mama I’m swollen" nach wie vor viele verschrobene Momente, und die meisten Menschen würden wohl nicht im entferntesten mit CURSIVE warm werden, aber ich habe den Eindruck, dass in vielen Stücken Tim Kashers Texte und Stimme, die zwischen Wärme und Wahnsinn hin- und herschwankt, den einzigen Ausbruch aus der weichen Ummantelung darstellen. Was ein bisschen schade ist, wenn man bedenkt, dass zuvor auch die musikalische Darbietung von einem Extrem ins nächste pendelte. Wobei ich mir bewusst bin, dass dies natürlich Kritik auf einem Level ist, das 99% der Bands nicht im Ansatz erreichen. Und mit Tim Kashers Zweitband THE GOOD LIFE hat auch das sechste CURSIVE-Album keineswegs etwas gemeinsam.