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CURSIVE – I am gemini

Alben von CURSIVE waren noch nie leicht zu hören. Daran hat sich auch mit ihrem achten Album nichts geändert, wie der Opener „This house alive“ beweist. Von wegen altes Haus. Insofern also alles wie gehabt? Der zweite Song sorgt nach anfänglicher Unruhe sogleich wieder für Versöhnung. Das können CURSIVE immer noch gut: in all dem Chaos auch genügend Raum für Melodie und Struktur lassen, in dem man sich wiederfinden und die queren Sachen wieder sortieren kann. Wobei die Gitarren wieder nur so sauber gestimmt werden wie nötig.
Laut Presseinfo gibt es auf „I am gemini“ eine entscheidende Veränderung, nämlich eine konzeptionelle Geschichte, die von einem Zwillingspaar handelt, das bei der Geburt getrennt wurde, sich charakterlich gegensätzlich entwickelt und schließlich als Engel und Teufel wieder aufeinandertrifft.
Für den Hörer äußern sich die Veränderungen aber an einer ganz anderen Stelle. „I am gemini“ ist nämlich vor allem ein Rockalbum. Natürlich strotzt es noch immer vor lauter Wahnsinn, und klassische Songstrukturen sind Tim Kasher anscheinend nach wie vor zuwider. Aber diesmal werden die zahlreichen exaltierten Spielereien immer wieder durch schräge Rockgitarrenriffs durchbrochen, die mir einen Schauer über den Rücken treiben. Zwar gibt es auch hier eine Menge großartiger Passagen, aber noch nie klangen CURSIVE so sehr nach Prog und Alternative Rock wie anno 2012. Leider geht dies zugunsten ihrer Postcore-Strukturen, für die sie bisher bekannt waren. Schade.