Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich vor zehn Jahren zum ersten Mal zum Roskilde Festival gefahren bin und mir als erste Band bei nachmittäglichem Sonnenschein PSYCHED UP JANIS aus Dänemark ansah. Das Trio machte zwar keine neuartige Musik, aber ihr amerikanisch geprägter Indierock gefiel mir trotzdem nicht minder gut. Zehn Jahre später dreht das zweite Album von COSMIC CASINO seine Runden in meinem CD-Player, und ich komme nicht drum herum, wieder an diesen Moment zu denken. Zehn Jahre ist das also schon her, und auch COSMIC CASINO machen auf den ersten Blick relativ unspektakulären Indierock, der aber aufgrund der tollen Melodien, des leicht angeschrägten Gesangs und Schrammelgitarren äußerst charmant daherkommt. Diese Musik scheint also zeitlos zu sein, und in der Tat bin ich beim Hören von „Ballads for bastards“ -cooler Titel im übrigen- angenehm überrascht, dass der aktuelle Zeitgeist in Form von New-Disco-Wave scheinbar spurlos an den vier Bayern vorübergezogen ist. Im Vergleich zum Debüt fällt das Zweitwerk, wie das Info preisgibt, von der Produktion tatsächlich noch eine Spur authentischer aus, um nicht zu sagen, näher am Live-Sound aus, was jedoch keineswegs negativ zu verstehen ist. Ganz im Gegenteil! Wem BLACKMAIL mit der Zeit zu poppig wurden, der sollte sich diese Band mal zu Gemüte führen. Könnte sich lohnen!