Als vor drei Jahren die erste Scheibe und gleichzeitig zweiter Teil der Science-Fiction Saga um die Hauptcharaktere und Bandnamensgeber COHEED & CAMBRIA auf den Markt kam, war anscheinend den wenigsten bewusst, was für einen Wirbel die Band auslöst. Ich weiss jedenfalls noch, was die Scheibe bei mir auslöste: Endlose Begeisterung! Und die hat bis heute angehalten, und wird es wohl auch weiter tun – bis die Geschichte ein Ende nimmt.
Mit der neuen Scheibe hat man sich irgendwie noch weiter von den vermeidlichen Wurzeln distanziert. Aber auch doch nicht. Einerseits ist das, was man auf „Oh good apollo i’m burning star IV – Volume 1“ hört, von einem gewissen Wiedererkennungswert geprägt. Man wurde allerdings noch eine Stufe progressiver, Gitarrensolos spielen eine größere Rolle – aber andererseits sind die Songs wesentlich eingängiger als es noch bei dem Vorgänger „In keeping secrets of silent earth: 3“ der Fall war.
Das Intro der Platte erinnert den Hörer schnell noch mal an die vorherigen Alben, der Kreis schließt sich, die Erkennungsmelodie wird so schnell nicht mehr dem Ohr entfliehen. Und nachdem ein weiteres Intro, ein Akustikstück, beendet ist, beginnt nun endlich der famose Opener „Welcome home“, vom dem ich mich schon live überzeugen konnte. Stakkatoartige Riffs, ein zuckersüßer Refrain und ein zweistimmiges Gitarrensolo, bei dem selbst Hannemann/King vor Neid erblassen würden. Der darauf folgende Song zeigt, dass man noch mehr poppige Songs like „a favour house atlantic“ schreiben kann – auch wenn dieser nicht ganz an das Original rankommt.
Die neue Platte klingt nicht mehr so komplex. Ich brauche normalerweise immer einen Durchlauf mehr, um a) eine Platte in mein Herz zu schließen, oder b) zu wissen, um was es überhaupt geht. Bei der neuen COHEED & CAMBRIA gibt es keine Auswahl; schon nach dem ersten kompletten Hördurchgang hatte ich das Gefühl, als würde ich die Platte schon ewig kennen. Die Melodien sind einfach zu präsent, so dass auch leider der brachialere, härtere Teil, den ich immer an der Band liebte, fast ausschließlich auf der Strecke bleibt. Stattdessen wird man mit jedem Song noch poppiger und sehnt sich förmlich um die Gunst des Hörers. Von Betteln kann aber nicht die Rede sein, die Songs muss man einfach lieben, und den leichten Lautstärkeverlust verzeiht man gerne. Das ist aber alles andere als schlecht, denn welche Band kann schon von sich behaupten, über nahezu 72 Minuten durchweg mitreißen zu können?