Auf ihrem Debütalbum “Corazon city” fröhnt der Berliner Fünfer dem straighten, schnörkellosen Rocksong. Dabei um kurven sie zwar den einschlägigen Schweinerock, verfehlen aber auch die Qualitäten des rotzigen Britpops à la RIFLES. Viele Songs erinnern mehr an die Hochphase des britischen Pubrocks. Doch die Lässigkeit von DR. FEELGOOD geht ihnen ebenfalls ab. Einflüsse findet man auch im Sixties-Garagenrock und mit Abstrichen beim britischen Punkrock der Seventies. Nichts gegen einen Schuss Sixties-Style, doch wenn schon retro, dann richtig und wenn schon Punk, dann auch mit entsprechender Attitüde. Der Gesang reißt nicht wirklich mit. Der etwas zu cleanen Produktion fehlt der Dreck, die Rotzigkeit und an den falschen Stellen wurde zu viel am Hall gedreht. Auch das Songwriting offenbart Schwächen. Hey, und wo sind, verdammt noch mal, die drei Gitarren? Oft genug zünden die eigentlich gut startenden Songs an den entscheidenden Stellen nicht. Bester Song auf “Corazon City” ist “The question”. Beim nächsten Album also bitte hier anknüpfen. In Sachen schnörkellosen Rock muss man sich halt mit den einschlägigen Combos aus Skandinavien und von den britischen Inseln messen lassen und diesen Vergleich halten COBRA JET nicht stand.
COBRA JET – Corazon city
- Beitrags-Autor:Holger Schwerer
- Beitrag veröffentlicht:20. Oktober 2007
- Beitrags-Kategorie:Tonträger