Mit ihren beiden Alben „Laviin“ und „Vacilando“ haben CITY LIGHT THIEF bereits deutliche Ausrufezeichen in der deutschen Post-Hardcore-Landschaft gesetzt. Mit ihrer EP „Shame“ bleiben sie zwar weiterhin auf der Erfolgsspur, wirken dabei auf mich aber ein Stück weit eingängiger als in der Vergangenheit. Bereits der Opener „Plus & plus“ ist ein gutes Indiz hierfür: Ein wunderbarer mehrstimmiger Refrain, der in ähnlicher Form auch von den BEATSTEAKS (!) kommen könnte, trifft auf ein effektbeladenes Sound-Fundament, welches Ausflüge in die etwas härtere Richtung konsequent vermeidet. Trotzdem ein Lied mit klarer politischer Message, denn in dem Text nehmen CITY LIGHT THIEF klar gegen die Benachteiligung Homosexueller in unserer Gesellschaft Stellung. Im darauf folgenden „Wild truth“ werden die Stimmbänder von Sänger Benjamin Mitschin zwar schon eher einer Belastungsprobe unterzogen, doch insgesamt wird auch hier deutlich, dass mittlerweile weniger Wut und mehr Atmosphäre in den Liedern steckt. Am deutlichsten zeichnet sich die Erweiterung des Soundspektrums jedoch im knapp fünfeinhalb Minuten langen „Younger you“ ab, ehe CITY LIGHT THIEF mit dem abschließenden „Quick fix“ dann doch noch ein Stück im altbewährten AT THE DRIVE-IN-Style rausfeuern. Doch egal, ob ruhig oder aufbrausend – im Endeffekt kann jeder Song dieser EP auf seine Art überzeugen.
CITY LIGHT THIEF – Shame
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:6. November 2015
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.