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CAPTAIN RISIKO – Schöne Welt

Okay, der Bandname erinnert natürlich zunächst erstmal an CAPTAIN PLANET, und tatsächlich bewegen sich CAPTAIN RISIKO ebenfalls im Spannungsfeld zwischen Punkrock und Indie. Allerdings sind sie im Gegensatz zu den Hamburgern weniger schrammelig und vor allem wesentlich unberechenbarer, respektive experimentierfreudiger. Das wird bereits bei den ersten Tönen des Openers „Kaufhausware Mensch“ deutlich, da dieses Lied mit Pianoklängen eröffnet wird. Der darauf folgende Titeltrack „Schöne Welt“ überrascht hingegen mit hippeligen Indie-Gitarren, während „Whiskybar“ wiederum ein wenig an alte TURBOSTAAT erinnert. Ihr merkt schon: CAPTAIN RISIKO sind so etwas wie die Wundertüte des deutschsprachigen Post-Punks, dann man weiß nicht wirklich, was einen als nächstes erwartet. Hymnische Refrains wie in „Herr Karoshi“ reihen sich an FRAU POTZ-artige Stress-Attacken („Bitte bitte“), vereinzelt eingestreute Gangshouts sind ebenso wenig Tabu wie ein kurzer Abstecher in Richtung Melancholie („Zurück“). Das mag zunächst vielleicht ein wenig verstörend wirken, doch wenn man sich erst einmal ein wenig in das Album reingehört hat, weiß man genau diesen Abwechslungsreichtum zu schätzen, zumal sich die meisten Lieder nach mehrmaligen Durchläufen als regelrechte Ohrwürmer entpuppen. Das macht CAPTAIN RISIKO für mich persönlich zu einer der spannendsten deutschsprachigen Neuentdeckungen des Jahres!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.