Ein Bad in Nostalgie. So könnte man „Video days“ auch überschreiben. Denn KIM JANSSEN, der nun als CAPE SLEEP veröffentlicht, hat das Badewasser eingelassen, die richtige Temperatur und das richtige Jahrzehnt eingestellt, damit wir uns wohlig in die Musik hinablassen können, die Gedanken an den Keyboard-Pop des letzten Jahrtausends im Kopf, Alben von REO SPEEDWAGON (ich muss immer denken: „Was ist das eigentlich für ein Nachname?“) im Kopf und schlichten, schönen Pop im Ohr. Kleine Indieperlen mit der Kraft, sich in deinem Gehörgang festzusetzen, den Weg zu deinem Herzen zu finden und dir vor lauter Süßigkeit einen musikalischen Diabetes bescheren.
Alleine die Titel lassen uns auf mannigfaltige Weise an vergangene Zeiten denken, ob nun „Vienna in the rain“ oder „Boyscouts“ – irgendwie, irgendwo in unserem Kopf gibt es den richtigen Pfad zu diesen Erinnerungen. Dennoch ist „Video days“ keine reine Retrospektive, dafür nutzt Janssen zu viele neue Einflüsse und haucht dem Album auch ausreichend eigenen Atem ein, damit es sich seine Selbstständigkeit bewahrt. Ein Indiepop-Album, dem es gelingt, sich aufgrund seiner Positivität seinen eigenen Platz zu erobern und diesen zu behaupten. Manchmal kann schön ein wirklich treffendes Wort sein. Das hier ist so ein Fall.