BUZZCOCKS – A different compilation

Dass die BUZZCOCKS in den letzten 35 Jahren mehr als genügend großartige Lieder geschrieben haben, um eine Compilation würdig zu füllen, steht außer Frage: „Boredom“, „Fast cars“, „Promises“, „What do I get?“ und natürlich der Überhit „Ever fallen in love“, um nur eine Handvoll davon aufzuzählen. Aber angesichts der Tatsache, dass es bereits unzählige „Best of“-Alben, Single-Collections und Live-Mitschnitte der englischen Bubblegum-Punk-Urgesteine gibt, die man größtenteils schon für wenige Euro auf dem Flohmarkt oder in einschlägigen Online-Auktionshäusern hinterher geschmissen bekommt, stellt sich schon die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Veröffentlichung. Aber immerhin haben sich die Bandmitglieder auf ihre alten Tage die Mühe gemacht, ihre größten Klassiker noch einmal neu im Studio einzuspielen, anstatt es sich einfach zu machen und auf altes Archivmaterial zurückzugreifen. Und dies zahlt sich meiner Meinung nach gerade bei ganz alten Stücken wie beispielsweise „Orgasm addict“ oder „What ever happened to?“ aus, denn besonders hier zeigt sich im direkten Vergleich mit den Originalaufnahmen, was eine zeitgemäße und druckvolle Produktion doch ausmachen kann. Es ist vergleichbar mit dem typischen Live-Effekt, bei dem man eine Band auf der Bühne plötzlich gut findet, obwohl sie einen auf Tonträger nicht besonders zugesagt hat. Wie auch immer: Der druckvolle Sound steht der Band verdammt gut und macht „A different compilation“ zu einem netten Kleinod für BUZZCOCKS-Neueinsteiger und alte Fans, die sich schon immer über dünnen Klang bei den frühen Alben geärgert haben. Aber nächstes Mal dann doch bitte wieder ein Album mit neuem Songmaterial, okay?

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.