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BURNING LADY – Until the walls fall

Die französische Streetpunk-Szene ist zwar nicht sonderlich groß, hat jedoch immer wieder ein paar kleine Leckerbissen wie CHARGE 69, LES PARTISANS oder, wie in diesem Fall, BURNING LADY zu bieten. Die Band aus Lille überzeugt auf „Until the walls fall“ mit 15 treibend-melodischen Songs, die sich klar am britischen Punk-Sound der 80er Jahre orientieren und nicht zuletzt aufgrund der Sängerin unweigerlich an die großartigen DEADLINE erinnern. Zwischen Singalong-Hymnen wie „Story of my scene“, „Rehab“ und dem Titeltrack „Until the walls fall“ gibt es allerdings auch immer wieder ein paar Besonderheiten zu entdecken, wie etwa das Stück „Girls with sunglasses“ mit seinem Ska- und Dub-Einschlag, den geradlinigen 40-Sekünder „Living with the walls“ oder das vom Bassisten auf Spanisch gesungene „El verano de Rekalde“, welches sich mit der Räumung des autonomen Kulturzentrums Kukutza in Bilbao beschäftigt. Herausragend ist zudem der Rausschmeißer „Wasted time“, der als mit Violine unterstützte Akustikballade beginnt, sich im weiteren Verlauf zu einer Art Surfrock-Stück steigert und schlussendlich mit sanften Pianotönen ausklingt – Gänsehaut statt Killernieten sag ich nur. Gerade diese aus dem Rahmen fallenden Elemente beleben das Album ungemein und sorgen dafür, dass sich auch bei einer Spielzeit von einer knappen Dreiviertelstunde kein Sättigungseffekt einstellt. Auch wenn in Sachen Hitdichte immer noch etwas Platz nach oben ist, so haben BURNING LADY mit diesem Debüt gezeigt, dass in ihnen definitiv Potential steckt.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.