BRENDAN BENSON ist Brendan Benson, will aber eine Band sein, obwohl er im Grunde alles alleine macht. Ja, hallo? Ein kleiner Querkopp? Zumindest ein deutlicher Hinweis darauf, dass hier einer am Werk ist, der sich einen Dreck um Trends und Schubladen schert.
„The alternative of love“ ist zu aller erst mal Pop, mal power, mal sedated. Hier wird alles frech durcheinander gemischt. Mal treibende, mal dräunende Gitarren, auch gerne mal akustisch, allerlei Arrangementgimmicks aus gewohnten und ungewohnten Tönen und säckeweise catchy Melodien. Es ist fast unheimlich was dieser Kerl da so locker aus dem Hut zaubert und unter den selbigen bringt : BEACH BOYS, BEATLES, FOUNTAINS OF WAYNE, THE STEREO, THE CARS. BRENDAN BENSON´s drittes Album hat mehr Melodien auf Lager als so manches Formatradioberieselungsopfer je in seinem Leben hören wird. Und über allem schwebt immer dieser fast jubilierende Überschwang. „Spit it out“ eröffnet das Album frech rockend, aber die vielen Wendungen deuten schon darauf hin, dass hier einer nicht den geraden Weg geht. Das folgende „Cold hands (warm heart)“ geht schon vom Gas und biegt in Richtung große Popgeste ab. „Fell like myself“ in dann nicht mehr und nicht weniger als als ein verdammter Hit. Auch der Titelsong tummelt sich noch im großen Becken. „The pledge“ ist dann Phil Spector ohne Phil Spector und läutet eine Wende ein. Brendan wechselt jetzt den Pool und legt sich im Warmwassermassagebecken entspannt an den Beckenrand. „Biggest fan“ verzaubert dabei noch mit feinstem Frühsiebziger San-Francisco-Hippie-Harmoniegesang. „Them an me“ und „Flesh an bone“ jedoch verpassen dem bisher schlüssigen Album einen Knacks. Anstatt den Spannungsbogen zur Mitte des Albums hin wieder etwas anzuziehen, läßt BB sich und uns komplett fallen. Leider schafft es BB danach nicht mehr, an die furiose Stimmung des ersten Drittels anzuknüpfen. Ein Ergebnis der vielen Akustikgigs, die BB nach seinen beiden, zwar erwähnenswerten, aber leider gefloppten Alben „One Mississippi“ und „Lapalco“ absolviert hat? Lediglich das finale „Between us“ rockt und rollt noch einmal so richtig kess.
Trotzdem ist das alles noch deutlich überdurchschnittlich und trotz aller Ideen nicht überfrachtet und schon gar nicht überproduziert. Nicht zuletzt ein Verdienst von Tchad Blake, der diesem Album die nötige Kopfhörerreife mitgegeben hat.