Aus einem Grund passten THE BUILDING ganz gut ins Vorprogramm der BOSNIAN RAINBOWS: Gitarre, Orgel und Drums zählen nicht unbedingt zur klassischen Rockbesetzung. Wer die BOSNIAN RAINBOWS kennt, kann sich vorstellen, dass eine 08/15-Rockband als Support äußerst fehl am Platz gewesen wäre. Jedoch konnte das Trio musikalisch nicht überzeugen, allzu gleichbleibend und unaufregend war das Songwriting der Hamburger. Doch wer mag es auch schon mit der neuen Band von Omar Rodriguez-Lopez aufnehmen, der zuvor in so einzigartigen Bands wie AT THE DRIVE-IN und MARS VOLTA gespielt hat und auch dort immer eines der Aushängeschilder war. Über die BOSNIAN RAINBOWS ist zu lesen, dass diese Band nur „aus Versehen“ entstanden ist. Eigentlich das Beste, was man in einem Bandinfo schreiben kann, als sich immer neue Superlative auszudenken. Doch bei den Sachen, die Herr Rodriguez-Lopez anfässt, bedarf es im Grunde keiner zusätzlichen Werbung. Sicherlich kann nicht jedermann etwas mit seinen Bands und Projekten anfangen, lehnt sich der gebürtige Puerto Ricaner in Sachen Experimentierfreudigkeit doch gerne mal zu weit aus dem Fenster. Doch die ersten beiden Songs, die man sich im Netz bereits vorab anhören konnte, sind erstaunlich eingängig. Wobei eingängig nicht mit gewöhnlich und schon gar nicht mit langweilig zu verwechseln ist. Zu Omar Rodriguez-Lopez gesellen sich Nicci Casper am Keyboard und MARS VOLTA-Kollege Deantoni Parks, der gleichzeitig sein Schlagzeug und sein Keyboard bedient. Besonders hervor sticht jedoch Sängerin Teri Gender Bender, die zuvor bei LE BUCHERETTES gesungen hat. Zum einen mit ihrem kräftigen Gesang, der zwischen den DRESDEN DOLLS und SIOUXSIE AND THE BANSHEES einzuordnen ist, zum anderen mit ihrer äußerst eigenwilligen Art, sich dazu zu bewegen. Das hatte was von Ausdruckstanz, Psychotherapie und Exorzismus, ähnlich stelle ich mir das jedenfalls vor. Man kann sich vorstellen, wie Herr Rodriguez-Lopez von Teris exaltierten Ausdrucksweise und ihrem technischen Können geradezu angetan war, und genau so passt auch die Musik zusammen, die sich ansonsten zwischen Krautrock, Post-Punk, Prog Rock und Pop bewegt. Auch wenn manches noch gewöhnungsbedürftig war: in Sachen Eigenständigkeit können sich hier die meisten Bands eine dicke Scheibe abschneiden. Und ich für meinen Teil wäre froh, wenn ich mir nur einen Teil der Rodriguez-Lopez’schen Gitarrensachen ausgedacht hätte. Und spielen könnte…