BORIS – Smile

Das ist also die Neue von BORIS. Man kann alles und nichts erwarten nach der allseits hochgelobten Zusammenarbeit “Altar“ mit SUNN O))) und ihrem bisherigen Höhepunkt „Pink“. Los geht’s mit einem ruhigen und atmosphärischen Einstieg “Flower sun rain“, das, wenn man einen ruhigen Salsa Beat druntergeschraubt hätte, auch auf MARS VOLTAs “Amputechture“ nicht unangenehm aufgefallen wäre. Danach allerdings der total Bruch und doch so sinnvoll bei einer Band, die sich nicht zu sehr um musikalische Trends und Stile schert: Die Psychedelic Rockkeule wird rausgeholt, als hätte jemand MINUS und UNION CARBIDE PRODUCTIONS zusammen in ein dunkles Kellerloch gesperrt und von außen mit ein wenig WOLFMOTHER beschallt. So geht es doch sehr konventionell, aber unglaublich dicht und ideenreich mit großartigen Melodien weiter durch die nächsten drei Songs. Aber es wäre wohl nicht der Stil von BORIS, eine gute und geradeaus rockende Platte zu machen. So wird mit „My neighbor satan“ dann wieder ein wenig die Unberechenbarkeit der Band bewusst gemacht, in dem sie ruhig und mantraartig den Song eröffnen und in einer gewaltigen, noisigen Wall of Sound gipfeln. So hat man den geneigten Schweinerocker schon wieder von der Tanzfläche vertrieben und sicher auch den einen oder anderen Plattenkäufer, denn die letzten beiden Stücke sind in Sachen Spielzeit, Arrangement und Komplexität genau das Gegenteil des Albumauftakts. Hier wird sich noch mal in Noise, Lärm und Stille gesuhlt, dass es eine wahre Freude ist. Manche würden das als Arty Farty Muckertum abtun, ich steh drauf. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich ein homogenes Album anders anhört, aber wer hätte das bei den Referenzen der Band auch erwartet. Es sollte noch gesagt sein, dass die Promo nur sieben Songs beinhaltet, von denen einige auch noch gekürzt waren und bei einer solchen Band natürlich wirklich nur ganze Songs Sinn machen. Aber bei den hochwertigen und schicken Artworks der Band steht die Doppel-Vinyl-Pressung doch schon so gut wie im Schrank.