Album Nummer sechs, das vierte nach „L´etat et moi“. Mittlerweile dürfte auch der letzte verstanden haben, dass dorthin kein Weg mehr zurück führt. Doch kommt man mittlerweile auch mit George Michael oder der Müchener Freiheit, bei denen in „Tausend Tränen tief“ das Rätselraten einmal anfing, nicht mehr weiter. „Verbotene Früchte“ heißt nun die Neue, und hier man kann sich ein Lachen an mancher Stelle wirklich nicht verkneifen. Muss man auch nicht, denn Herr Distelmeyer ist ausgesprochen guter Laune. Und die sei ihm auch von Herzen gegönnt, hört sich aber manchmal, na sagen wir mal anstrengend, an.
Er singt, was er sieht, auch das singt er. Er hat ein weiteres Mal die Perspektive gewechselt, nimmt die Rolle eines Beobachters ein und beschreibt nun die Natur, die Flora und Fauna um ihn herum. Da wären die „Tiere um uns“, „Schnee“, „April“, „der Fluss“ „Schmetterlingsgang“, und vergessen wir nur den „Apfelmann“ nicht. Gerade der letztgenannte Titel ist einer von denen, an denen sich wohl die Geister scheiden werden, ob den Sänger derer hier wohl endgültig alle guten verlassen haben.
Neulich am Kiosk erblickte ich ihn auf dem Titelbild des „Rolling Stone“, versehen mit der Schlagzeile „Ein deutscher Dichter“. Was angesichts von Textzeilen wie „Tiere um uns, was wär´n wir ohne sie“ oder einer Aufzählung von Apfelsorten, um nur einige Beispiele zu nennen, ebenso polarisierend ist wie das Album selbst. Denn dass alles hier in voller Absicht passiert, davon muss bei Jochen Distelmeyer selbstverständlich ausgegangen werden. Gerade das macht es sehr mutig, was er auf „Verbotene Früchte“ zum Besten gibt.
Musikalisch sind die größten Veränderungen personeller Art, denn Michael Mühlhaus hat die Band verlassen, während mit Lars Precht und Vredeber Albrecht gleich zwei neue Mitglieder aufgenommen wurden. Passend zum Kontext geht es hier im Vergleich zu früher sehr viel gelöster und fröhlicher zu. Und mit „Heiß die Segel“, „Strobohobo“ und „Atem und Fleisch“ finden sich dann auch einige Titel, die mir durchaus gefallen, bei einem Großteil der neuen Lieder muss ich aber leider passen. Bei allem gebührenden Respekt, ich bin ´raus.