Das Elend mit den Frühkonzerten! Da lädt die Fabrik schon um sieben, Beginn sollte um 19:45h sein. Doch selbst, wenn man sich rechtzeitig auf den Weg macht, scheitert man an unvorhersehbaren Dingen, wie U-Bahnen, die ausgerechnet an solchen Tagen später kommen. Dabei ist auf den HVV in Sachen Pünktlichkeit ansonsten doch mehr Verlass als auf die Deutsche Bahn!
Opfer der halbstündigen Verspätung waren die BLACK CHERRIES, die jetzt leider auf eine Rezension verzichten müssen. Ich versuchte noch, ein paar Stimmen zu ihrem Auftritt einzufangen, aber scheinbar war ich nicht der einzige, der sie verpasst hat.
Pünktlich zur Abendfernsehzeit legte die BLUES EXPLOSION, jetzt ohne Sänger im Bandnamen, los. Und zwar mit viel neuem Material zu Beginn. Passend zum Albumtitel „Damage“ hatte Jon Spencer anfangs erhebliche Probleme mit dem Mikro, das er schließlich entnervt wegwarf, bis der Schaden von den Soundmenschen schließlich behoben wurde. Ansonsten stellte die BLUES EXPLOSION aber mal wieder unter Beweis, dass man auch ohne Stage-Crew und ständigem Gitarren-Wechsel einen guten Kurs fahren kann. Wenn eine Saite reißt, spielt man das restliche Konzert eben mit fünf Saiten weiter – so geschehen bei Judah Bauer. Live bestätigte sich leider der Eindruck, den ich auch nach dem ersten Hören von „Damage“ hatte: dass die alten Songs irgendwie mehr zünden. Dem wirkte die BLUES EXPLOSION aber entgegen, indem Kracher wie „Wail“ und „Attack“ fürs Ende aufgehoben wurden.
Fazit: ein gutes Konzert, das aber nicht an den Gig in der Großen Freiheit im November 98 herankam, und eine Band, die schon bessere Auftritte hatte als heute Abend. Dennoch ein tolles Vorabend-Programm mit drei gut gekleideten Herren, sperrig-mitreißender Musik und einem euphorischen Publikum. Und schließlich ging die Party in der Cobra Bar mit einer After-Show-Party noch lange weiter.