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BLACK SQUARE – Blumen am Abgrund

 
BLACK SQUARE sind eine dieser Formationen, die sich erst während der Corona-Pandemie gegründet haben. Nicht einmal ein Jahr später hatten sie bereits die Aufnahmen für ihr erstes Album im Kasten und machen dabei auf Anhieb ziemlich viel richtig: „Blumen am Abgrund“ bietet äußerst energievollen, melodischen Hardcore-Punk, dem man kaum anhört, dass er im Endeffekt nur von zwei Personen gespielt wird und der Drum-Sound aus der Konserve kommt. Auch was die engagierten politischen Texte betrifft, die sich mit Themen wie Ausgrenzung, Rassismus und Feminismus auseinandersetzen, stehen BLACK SQUARE definitiv auf der richtigen Seite und scheinen sich auch in der einen oder anderen Weise aktiv zu engagieren, wenn ich eine Textzeile wie „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Verfahren eingestellt“ richtig deute. Zudem enthält das Album einige Stücke, in denen sich die Band ziemlich experimentierfreudig zeigt und durch die Zusammenarbeit mit diversen Gastkünstler*innen auch ungewohnte Klänge wie Piano-, Spoken Word- oder HipHop-Passagen mit einfließen lässt. Woran sich hingegen vermutlich die Geister scheiden werden, ist der Gesang: Vor allem wenn der weibliche Gesangspart Fini drauflos schreit, klingt es fast schon nach Grindcore, was live bestimmt extrem geil rüberkommt, auf Platte aber auch schnell mal anstrengend zu werden droht. Unabhängig davon ist „Blumen am Abgrund“ eine ziemlich gelungene Platte, die deutschsprachigen (Hardcore-)Punk von einer ebenso anspruchsvollen wie wütenden Seite zeigt.
 

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.