„Heiß mir ist heiß. Ich kann nicht mehr, ich brauch sofort ein Eis.“ So textete Nils Koppruch vor 15 Jahren in „Eismann“ – ein Song, der so herrlich die Trägheit an einem Hochsommertag in Form von Musik ausdrückt. Ebenfalls gut geeignet für den Sommer ist „The world above“, das Debütalbum des Schweizer Duos BITTER MOON. Es hat zwar mit FINK rein gar nichts zu tun, weder musikalisch noch thematisch, und doch passt es so gut zu hohen Temperaturen, weil es als roten Faden stets eine unterkühlte Atmosphäre beibehält. Dabei lässt sich der Stil von BITTER MOON gar nicht so eindeutig zuordnen. Mir kamen zuerst Einflüsse aus dem steril klingenden EBM der Achtziger in den Sinn, die immer wieder von atmosphärischen Trip-Hop-Momenten durchbrochen werden und in der Gesamtheit auch in Richtung Filmmusik streben. BITTER MOON selbst bezeichnen ihre Musik im Infosheet als „Audiocinema“, tatsächlich scheinen sie sich ihrer stilistischen Ausrichtung auch sehr sicher zu sein und sind passend dazu zu JACCO GARDNER ins Studio gegangen, den man ebenfalls als Referenz benennen sollte. Herausgekommen ist letztendlich ein Album mit schwer greifbarer Musik, die mich als Hörer zwar irgendwie fasziniert, aber trotzdem nicht so recht für sich einzunehmen vermag.