BITERS – Electric blood

Anhand des Textes zu „1975“ und sicherlich nicht zuletzt anhand der Outfits der BITERS um den charismatischen Frontmann Tuk zu urteilen, ist es offensichtlich, dass die Band in der falschen Zeit geboren wurde. Da hätte das musikalische BIG STAR-Zitat am Ende des Stücks gar nicht mehr Not getan. Eine Zeit in der die Show in Rockshow noch groß geschrieben wurde, keiner sich ob der leichten Themen in den Texten störte und Rockbands wie KISS die Stadien reihenweise gefüllt haben. Gut unterhalten werden und dabei einfach eine gute Zeit haben. Die BITERS sind in den vergangenen Jahren nicht nur eine Live-Band der großen Gesten geblieben, sondern haben die Hits geschrieben, die so vielen Bands heute fehlen. Als junge Band bereits vor Veröffentlichung des ersten Langspielers auf einen derartigen Fundus von hochklassigem Material, veröffentlicht auf EPs und 7″ Singles, zurückgreifen zu können, sucht heute seinesgleichen. Es sei jedem ans Herz gelegt, sich näher mit dem Backkatalog zu beschäftigen und dabei auf keinen Fall die großartigen Videoproduktionen auszulassen. Mit den Grindcrushern von Earache Records hat man nicht unbedingt die offensichtlichste Labelheimat gefunden aber Dig und seine Kollegen beweisen seit Jahrzehnten ihre Musikliebe jenseits gängiger Trends und Genrebeschränkungen. Die Produktion von „Electric blood“ erinnert ebenfalls an die seligen Momente der siebziger Jahre, als Bands wie CHEAP TRICK oder auch T-REX große Erfolge feiern konnten. Nicht vergessen darf man dabei TOM PETTY mit seinen HEARTBREAKERS die immer mal wieder durchschimmern aber nie so deutlich wie bei „Dreams don´t die“, was so auch aus seiner Feder stammen könnte. Dass die Band mittlerweile regelmäßig in „Classic Rock“-Publikationen auftaucht ist sicherlich dem Mangel an aktuellen Foren für diese Art der Musik zuzuordnen, dennoch ist der Sound nicht im herkömmlichen Sinne klassisch, denn das BITERS-Destillat beinhaltet zusätzlich ordentliche Portionen aus Power-Pop mit Punk-Spirit, eine gute Dosis Boogie-Rock und natürlich den guten 70er Jahre Hardrock. Nach Schweinerock und der damaligen Forderung aus Skandinavien „Respect the Rock, America“ hat sich in den USA mittlerweile wieder eine lose Szene aus aktiven Bands mit den BITERS an der Spitze herausgebildet die genau dafür eintreten und dabei einen verdammt guten Job machen.