Hätte nicht gedacht, dass es heutzutage noch spitzenmäßige Live-Musik für umsonst gibt. Doch an diesem Abend wurde ich eines Besseren belehrt, denn das Drafthouse lud zum BIG JOHN BATES & THE VOODOO DOLLZ Konzert ein.
Wie immer war ich viel zu früh dran, obwohl es schon 22.30 Uhr war, als ich den Laden betrat. Außer mir, den Tresenkräften und etwa zwölf Gästen war die doch relativ große Location leer. Lag bestimmt an der Hitze und dem Fußball-Wahn, der gerade in Hamburg tobt. Doch nach einer Stunde des Bier- und Tequila-Genusses füllte sich das Drafthouse. Ich schätze mal, wir waren dann so um die 150 Gäste, als es endlich losging. (Wobei ich echt schlecht bin im schätzen.) Ich hätte auch nicht länger warten können, denn bei dem Preis von 3,20 € für eine Flasche Beck’s kam ich so langsam in finanzielle Bedrängnis. Aber irgendwie müssen die ja auch Geld für die Band rein bekommen, wenn schon der Eintritt frei ist.
Also ich hatte mir die neue CD „Take your medicine“ schon sehr viele Male zu Gemüte geführt und war wirklich gespannt, ob sie live auch so gut rüberkommen, oder ob vielleicht die VOODOO DOLLZ auch nur zum kaschieren des schlechten Livesounds dienen sollten. Nein, nein, nichts von all dem, es gab eine perfekte Show: Über zwei Stunden konnte sich das Publikum am schmutzigen Rock ’n‘ Roll von BIG JOHN BATES erfreuen und tanzen – wobei die Tanzfreude des Publikums sich in Grenzen hielt. Nur ich und etwa acht Mädels nutzten diese Chance. Aber der Einsatz beim Tanzen wurde im Laufe des Konzertes mehr oder weniger belohnt:
Eines der Mädels wurde von den VOODOO DOLLZ auf die Bühne geholt und mit Jägermeister „verarztet“. Ich im Gegensatz bekam von den DOLLZ nur die Peitsche zu spüren. Das war dann wohl das „Zuckerbrot und Peitsche-Prinzip“. Die Parts der VOODOO DOLLZ waren sowieso die Hingucker schlechthin: Mal in Schulmädchenuniform, mal in Latex-Krankenschwestern-Outfit, dann im Hawaii-Look mit Feuer-Show und und und…. Echt was fürs Auge! Und für die Ohren erst… Besonders gut gefielen mir die drei Coverversionen: bei „goo goo muck“ konnte man glauben, THE CRAMPS wären am Werk, „Tainted love“ auch sehr gelungen und als Zugabe bekamen wir „Too drunk to fuck“ von den DEAD KENNEDYS zu hören. Spitzen Location, super Sound – ein wirklich rundum gelungener Abend.