Ja, auch ich habe BEACH SLANG zu Zeiten ihres Debütalbums „The things we do to find people who feel like us“ abgefeiert. Dieser hymnisch-mitreißende Indie-Punk, der alte Helden wie HÜSKER DÜ oder JAWBREAKER zu seinen Vorbildern zählte. Dazu noch die markante Stimme von Frontmann James Alex und nicht zuletzt die enorme Live-Energie, die die Truppe aus Philadelphia auf die Bühne brachte. Hier schien etwas ganz Großes zu entstehen, was mit dem bereits im Folgejahr hinterher geschobenen zweiten Album „A loud bash of teenage feelings“ jedoch zunächst auf hohem Niveau stagnierte, ehe der anfängliche Hype um die Band wieder ein wenig abzuklingen schien.
Auf dem nun vorliegenden dritten Werk sind die Rahmenbedingungen komplett andere. Nachdem James Alex innerhalb von nur sechs Jahren Bandgeschichte ganze zehn (!) Bandmitglieder verschlissen hat, scheint es so, als hätte er mit „The deadbeat bang of Heartbreak City“ nun auch einen kompletten musikalischen Umbruch eingeleitet. Zwar erinnern die beiden ersten Tracks „All the kids in LA“ und „Let it ride“ noch deutlich an das bisherige Schaffen der Band, doch abgesehen davon wirkt der Longplayer wie ein Versuch, möglichst viele Facetten der Rockmusik vergangener Dekaden auf einem einzigen Album zu vereinen. So stolpert der Hörer im weiteren Verlauf des Albums über Glam- und Rock’n’Roll-Anleihen, stößt auf Synthesizer- und Streichorchester-Einsätze und bekommt ganz zum Schluss mit „Bar no one“ eine (fast schon erwartbare) Klavierballade serviert.
Dass sich die Geister an „The deadbeat bang of Heartbreak City“ scheiden werden, ist demzufolge vorprogrammiert. Zugleich wenden sich BEACH SLANG mit dem Album aber auch – ob gewollt oder ungewollt – von ihrem bisherigen Umfeld ab und öffnen sich für ein komplett neues. Haben sie früher Punk-Festivals wie das Groezrock zum Kochen gebracht, so könnten sie demnächst möglicherweise als heißer Insidertipp beim Rolling Stone Weekender durchgehen. Mich hingegen haben sie bei dieser Metamorphose leider ein Stück weit verloren.