AUSTIN LUCAS – Putting the hammer down

Dass Mitglieder von Punkbands irgendwann zur Akustik-Klampfe greifen und auf Singer / Songwriterpfaden wandeln, kommt häufiger vor. Prominente Beispiele sind da etwa Chuck Ragan (HOT WATER MUSIC), Justin Sane (ANTI-FLAG), Nikola Sarcevic (MILLENCOLIN), Mike Ness (SOCIAL DISTORTION), Tony Sly (NO USE FOR A NAME) und viele andere. In diese Riege reiht sich nun auch AUSTIN LUCAS ein, der bislang in diversen unbekannteren Punk- und Crustcorebands wie TWENTYTHIRD CHAPTER oder GUIDED CRADLE reichlich musikalische Erfahrungen gesammelt hat. Auf „Putting the hammer down“ ist er zum wiederholten Male mit seiner Westerngitarre in Sachen Folk, Country und Bluegrass-Sound unterwegs und erhält dabei zum Teil Unterstützung diverser Freunde und Familienmitglieder. Und ich muss gestehen, dass ich mich seinem Sound nicht entziehen kann: Gerade die düster-melancholische Grundstimmung, die in den generell sehr ruhigen Songs transportiert wird, verleiht den Stücken einen ganz besonderen Charme und schafft es, selbst mich zu fesseln, obwohl ich mich üblicherweise eher in lauteren Musiksphären aufhalte. Doch vielleicht liegt der Reiz von AUSTIN LUCAS ja genau darin, dass er sich mit seinem Soloprojekt im Gegensatz zu den meisten der eingangs genannten Beispiele ziemlich weit von seinen eigenen Punkrockwurzeln entfernt. Nach dem letzten Album von POLITE SLEEPER ist dies jedenfalls schon die zweite CD innerhalb weniger Wochen aus dem Hause Sabotage Records, die mich überzeugen kann. Kommt garantiert noch das eine oder andere Mal zum Einsatz!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.