Es gibt Musik, zu der ich gern tanze, Musik, die ich gern zu Hause höre, und Musik, die ich gern live sehe. Manche Bands erfüllen einen dieser Punkte, aber nur die wenigsten alle drei. Was nicht weiter schlimm ist. Bei ARMS AND SLEEPERS verhält es sich ähnlich. Das Duo aus Massachusetts, das durch diverse Gäste zu einer „richtigen Band“ herangewachsen ist, hat soeben mit „Matador“ ein schönes zweites Album nachgelegt. Zwar fällt es nicht so finster aus wie das Debüt, dafür ist es aber nach wie vor sehr gut dazu geeignet, eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen – in diesem Fall eine ruhige, ja fast besinnliche Stimmung. Und da jetzt auch ein Live-Schlagzeuger mit im Gepäck war und Ben Shephard von UZI & ARI für Unterstützung an Gesang, Gitarre und Keyboard sorgte, durfte man auf etwas mehr Spannung hoffen als bei ihrem letzten Besuch in Hamburg in der Astrastube. Da passierte als Support für BIRTHMARK nämlich herzlich wenig an Bühnenaction. Und tatsächlich hat sich einiges zum Positiven gewandt. Bens warme und markante Stimme sorgte für angenehme Akzente, ebenso kam durch das Schlagzeug etwas mehr Energie in die Songs, die meist zwischen Postrock und Triphop pendelten. Und auch die beiden Köpfe hinter ARMS AND SLEEPERS agierten inzwischen mehr an ihren Instrumenten als an ihren Macs. Das Ganze wurde wieder durch perfekt auf die Musik abgestimmte Visuals unterstützt.
Für ihre Live-Performance könnte allerdings noch etwas mehr Abwechslung ins Songwriting gebracht werden. Da bewegen sich die Songs nämlich zu sehr auf einem gleichbleibenden Level, was doch sehr an der Ausdauer der Zuschauer zerrt. Und da sollte man sich als Musiker doch fragen, ob wirklich das Publikum zur Ruhe ermahnt werden muss, oder ob man nicht selbst für etwas mehr Abwechslung sorgt. So geschehen bereits während der Solo-Show von Ben Shepard und durch ein leises „Pssst!“ auch während ARMS AND SLEEPERS. Ansonsten wirkte das Prinzip der gegenseitigen Unterstützung beider Bands aber recht charmant, und dank des relativ frühen Konzertbeginns konnte man sich bereits vor Mitternacht ins Bett fallen lassen. Ein Segen für Konzertgänger, die am nächsten Morgen wieder früh raus müssen!