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ALLEN / LANDE – The battle

Allein schon der Name dieser Band (Projekt?) lässt Großes erhoffen. Zwei sehr stimmgewaltige Hardrock-Sänger und ein Songwriter der Oberliga (Magnus Karlsson), da kann eigentlich nichts schief gehen, doch ich will nicht vorgreifen.
Die vier Musiker im Einzelnen: Die beiden Sangeswunder sind einmal Russell Allen (SYMPHONY X), der vor ein paar Monaten sein superbes erstes Solo-Album, RUSSELL ALLEN’S ATOMIC SOUL, vorgelegt hat sowie Jorn Lande (u.a. MASTERPLAN, ARK, BEYOND TWILIGHT). Magnus Karlsson (LAST TRIBE) ist neben Keyboards, Bass und Gitarre auch für einen Teil der Produktion und des Songwritings zuständig, ein absoluter Ausnahmemusiker, der sich nicht hinter den beiden großen Namen seiner Sänger verstecken muss!
Letzter im Bunde ist der schwedische Schlagzeuger Jamie Salazar (u.a. LAST TRIBE, BAD HABIT). Die Produktion ist glasklar und kräftig. Jedes Instrument erhält den nötigen Freiraum um sich das musikalische Volumen aneignen zu können, das benötigt wird, um nicht unterzugehen. Die Gitarren klingen hart und reißerisch, stehen jedoch gleichberechtigt neben Gesang, Bass und dem hochmelodischen Keyboard-Spiel.
Anspieltipps gibt es keine, das gesamte Album ist ein Hinhörer, so dass ich kurz die meisten Tracks beschreiben werde.
Los geht das einstündige Album mit „another battle“. Der Song startet mit einem atmosphärischen Keyboard/Piano-Intro, nur um im weiteren Verlauf zu einer wahren Melodic Rock/Metal-Perle zu werden! Melodische Gitarrenläufe, mal satt rockend, mal leicht und gefühlvoll und Jamie Salazar’s kräftiges Drumming machen den Opener zu einem der stärksten Songs des Albums. Der Chorus ist extrem eingängig und geht schon nach einmaligem Hören nicht mehr aus dem Ohr.
„Hunter’s night“ beginnt mit einer Wahnsinns-Gitarrenmelodie – wo nimmt Magnus Karlson bloß diese Riffs her? Etwas härter als der Opener und fast noch besser! Auch hier ein Ohrwurm-Chorus, der nicht mehr loslässt!
Song Nummer Drei, „wish for a miracle”, beginnt ruhiger, wird aber nach der Bridge etwas rockiger und der Harmonie-Gesang von Russell und Lande sorgt für Gänsehaut-Feeling und erneute Perfektion. Hört euch nur mal das Solo an, und ihr wisst, warum Magnus Karlsson solch einen Stellenwert bei der Melodic-Fraktion hat.
„Reach me a little longer“ ist die erste Ballade des Albums. Gut fünf Minuten zum Zurücklehnen und Entspannen. In den Achtzigern wäre das mit Sicherheit ein Single-Hit gewesen. Eine sehr gut konzipierte, gegen Ende etwas rockige Vollblutballade mit erneut – wie kann es hier anders sein – majestätischem Chorus.
„Come alive“ starte mit einem Zakk Wylde-mäßigen Heavy Rock-Powerriff, welches immer wieder nach dem Chorus auftaucht und wunderbar mit dem melodischen Rhythmus-Spiel harmoniert. Somit bleibt auch die Abwechslung nicht auf der Spur. „Truth of our time“ und „my own way“ sind ebenso großartige Rocker wie ihre Vorgänger. Bei „ask you anyway“ schimmert doch die progressive Haltung diverser Bands der beteiligen Musiker durch. Der Keyboard Part erinnert sehr an DREAM THEATER zu „images & words“-und „awake“-Zeiten, was aber nichts ausmacht und wegen der schönen Melodie durchaus positiv bewertet werden sollte. „Silent rage“ ist zwar ein guter Song und wäre auf den meisten Alben ein Highlight, hier jedoch ist es das erste Stück, bei dem ich leichte Abstriche mache.
Aber schon der nächste Song „where have the angels gone“ ist wieder ein Volltreffer. Progressives Keyboardspiel, tolles Songwriting und einen tollen Ear-Catching Mittelpart gibt es zu bestaunen/belauschen.
„Universe of light“ ist ein krachiger Hardrocker mit schönem Mittelteil. Insgesamt nicht der stärkste Song, doch der Pre-Chorus macht das wieder weg. Den Abschluss des Albums bildet die zweite Ballade „the forgotten ones“, ein starker Song, auch wenn ich der ersten Ballade „reach a little longer“ den Vorzug gebe.

Das ist purer Melodic Rock-Himmel und in diesem Bereich ohne Wenn und Aber das Album des Jahres! Hier stimmt einfach alles. Produktion, die tolle Leistung der einzelnen Künstler, Song-Arrangements und Songwriting!
Da fällt es kaum ins Gewicht, das lediglich zwei Lieder nicht ganz an die restlichen zehn anknüpfen können. Stimmlich übernimmt Jorn Lande die etwas höher gesungen Parts, während Russell Allen die tiefere, etwas kraftvollere Stimme hat. Die beiden Sänger ergänzen sich derartig gut, dass man manchmal sogar Schwierigkeiten hat sie auseinander zu halten. Aber wen kümmert das schon?
Abgerundet wird „The battle“ durch das Fantasy-Coverartwort, das von niemand Geringerem als ASIA’s Stammzeichner Rodney Matthews stammt, welcher sich u. a. einen Namen mit MAGNUMS „On a storyteller’s night“ gemacht hat.
Empfehlenswert für Melodic Rock/Metal-, AOR- und Hardrock-Begeisterte, die auf der Suche nach einem neuen Schatz für ihre Sammlung sind.
Um einiges besser als das letztjährige, gute STARBREAKER- und das neue, im Januar veröffentlichte MASTERPLAN-Album!