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ALARMSIGNAL – Sklaven der Langeweile

ALARMSIGNAL aus Celle gehören zu jener Sorte Bands, deren Selbstverständnis von "Punk" sich nicht nur auf lautes Musikmachen und dem exzessiven Genuss alkoholischer Getränke reduziert. Nein, ALARMSIGNAL sind in erster Linie politisch. Ihr kraftvoller Deutschpunksound mag zwar gelegentlich sehr klischeebehaftet oder plakativ klingen, aber wer sich die Zeit nimmt, die Texte und Linernotes der Band genauer unter die Lupe zu nehmen, der merkt schnell, dass sich die Bandmitglieder mit den Themen, die sie anprangern, gründlich auseinandergesetzt haben und genau wissen, weshalb sie ihre Standpunkte vertreten. Dass ihnen ihre Einstellung auch Ärger einbringen kann, zeigte sich dabei zuletzt vor einigen Monaten, als ein Bandmitglied auf einer 1. Mai-Demonstration in ihrer Heimatstadt von einem szenekundigen Polizisten abgefangen wurde und dem verdutzten Musiker mitgeteilt wurde, dass eine Anzeige wegen "Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole" gegen ALARMSIGNAL vorliege. Der Hintergrund: Auf dem Cover ihres Albums "Fahneneid" sieht man die Bandmitglieder, wie sie auf die deutsche Fahne urinieren. Eingeschüchtert hat dieser Vorfall die Band, die mittlerweile einen Anwalt eingeschaltet hat, jedoch nicht, denn auch auf dem vierten Album geht es weiterhin mit unverblümten Worten zur Sache. Wer die volle Punkbreitseite mit mitreißenden Grölrefrains und kritisch-direkten Texten sucht, der wird mit "Sklaven der Langeweile" also wieder einmal bestens bedient.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.