So muss es klingen, wenn der Antichrist höchstpersönlich aus seiner Gruft emporsteigt. AKERCOCKE vermischen auf ihrem mittlerweile fünften regulären Output brutalen Death Metal mit fiesen Bolz-Passagen und rabiaten Black Metal-Attacken zu einem Gebräu, das einem so richtig die Ohren durchpustet. Warum dieses pechschwarze Gemisch trotzdem Spaß macht und später sogar unzählige Details und Überraschungen offenbart, lest bitte im Folgenden.
Zugegeben, als ich den Begriff AKERCOCKE zum ersten Mal las, dachte ich eher an ein neues Düngemittel denn einen neuen Stern im englischen Metal-Universum. Nach der ersten Verwunderung also die CD in den Player gelegt und den ersten Song beim morgendlichen Abwaschen gehört. Nach 6:66 Minuten liegen die Tassen und Teller sauber gestapelt im Abtropfbecken und ich frage mich, ob denn jetzt schon der zweite Song läuft, wo denn eigentlich der Killer-Refrain war und ob man den völlig verkrusteten Topf auf dem Backherd jemals wieder sauber bekommt. AKERCOCKE wollen die Aufmerksamkeit des Hörers. Hier wird keine Musik dargeboten, die nach einmaligem Hören in den Ohrwindungen hängen bleibt.
AKERCOCKE wollen, dass man sich Zeit für ihre Mucke nimmt, sich vor die Anlage setzt und jede Note in sich aufsaugt. Hat man sich erstmal darauf eingelassen, dann wird man belohnt mit einem höchst facettenreichen und faszinierenden Ausflug in die Welt des Extrem-Metals. Hier trifft derbstes Grindcore-Geballer auf wütende Death Metal-Grunts im Stile alter MASSACRE. Und wenn man denkt, es geht nicht mehr schneller, folgen auf einmal klirrend kalte Black Metal-Riffs, zu denen sich Sänger Jason die Seele aus dem Leib kreischt. Wenig später kehrt Stille ein. Sanfte Akustik-Gitarren umschmeicheln jetzt das Ohr, und cleane Vocals thronen erhaben über den einschmeichelnden Melodiebögen. Parallelen zu Dan Swanös großartiger Ex-Band EDGE OF SANITY werden wach. Spätestens jetzt ist man von AKERCOCKE beeindruckt, weil sie musikalisch Extreme ausloten, nur um im nächsten Moment den Hörer wieder sanft in ihre Arme zu schließen. Emotionen im Dutzendpack – wo gibt es das sonst?