Der Schweizer Musiker Ennio De Caro ist zwar erst 19 Jahre alt, aber wenn man sich sein Projekt AIN´T UR ENN anhört könnte man durchaus denken, es mit einem alten Szene-Hasen zu tun zu haben. Vor allem wenn man weiß, dass er nicht nur die Songs auf dieser Platte geschrieben, sondern auch alle Instrumente im Alleingang eingespielt und in den heimischen vier Wänden aufgenommen hat. Das Ergebnis deckt dabei eine ziemliche Bandbreite von Noise über Indie-Pop bis hin zum Postcore ab, ist zugleich aber auch offen für schräge Spielereien wie beispielsweise Nintendo-Sounds. Hier steht auf jeden Fall der Experimentiergeist an höherer Stelle als die Eingängigkeit, wenngleich es auch immer mal wieder konventionellere Einschübe gibt wie zum Beispiel „Japanese Rockbands“. Dies unterstreicht auch die relativ kurze Spielzeit der neun Songs, die sich allesamt (teils deutlich) unter der 3-Minuten-Grenze bewegen. Für viel mehr reicht die Aufmerksamkeitsspanne auch möglicherweise gar nicht aus, denn man muss „Languish“ auf jeden Fall mehrere Male sorgfältig durchhören, um tatsächlich all das zu realisieren, was hier passiert. Hätte in den 1980ern auch gut ins Label-Programm von SST Records gepasst, stattdessen hat sich in diesem Fall das Miniatur-Label Tomatenplatten der Angelegenheit angenommen.

AIN´T UR ENN – Languish
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:4. September 2025
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.