AGROTÓXICO – Estado de guerra civil

Peng ! Dengel ! Zack ! Rumms! Klatsch und auch Boing! Unglaublich, wie eine CD dir die Horchlappen plätten kann. Und das einzig Sinnvolle, was einem dann dazu einfällt, ist, wie von der Biene Maja gestochen, rumzuhüppen und die Wohnzimmereinrichtung nach allen Regeln der Kunst zu einer umfangreichen Zahnstocher- und Streichhölzersammlung zu zerlegen. Scheiße ist dieser Tonträger geil! Aggressiver, druckvoller Hardcore aus Sao Paulo, der sich nicht scheut, all die Dinge an- und auszusprechen, die so viele nicht gerne hören. So geht es den Armen in Brasilien immer noch so beschissen, dass von leben nur sehr eingeschränkt geredet werden kann (in „state of civil war“) – von wegen Wirtschaftsaufschwung! Auch die G7 und die uniformierten Freunde kriegen einen vorn Latz („g7“ und „fascists in uniform“). Dabei produzieren die vier sympathischen Brasilianer weit mehr als bloßen Krach. Sehr druckvolle Songs mit unglaublich viel Wumms und von derbsten Gitarrenriffs getragen, klatschen mir links und rechts eine, und ich finde das auch noch gut. Allen, die von Hardcore/Punk mehr erwarten, als Truckercaps und Tattoos, sei dieser Tonträger ans Herz gelegt. Überhaupt gibt es aus Südamerika so viele geile Bands, die vor allem so unglaublich viel ehrlicher rüberkommen, als ihre Konkurrenz aus Europa oder den USA, ohne musikalisch irgendwie schlechter zu sein. Öffnet eure Ohren und Herzen, Brüder und Schwestern, und geht zum Beispiel auch mal zu den Konzerten dieser Bands!
Ach ja, die Vinylausgabe kommt im Klappcover – und ich kriege nur ’ne CD – Skandal!