AESTRID – Box

Das erste Mal begegneten mir AESTRID vor gut einem Jahr als Support von IN GOLDEN TEARS in der Astrastube. IN GOLDEN TEARS hatten ein Heimspiel, die Zeichen standen auf kurz vor dem Durchbruch, das Debütalbum sollte 2012 erscheinen. Abgesehen davon, dass das erste Album der Hamburger Newcomer noch immer auf sich warten lässt, stahlen die jungen Holländer von AESTRID ihnen an diesem Abend mit ihrem ausgeklügelten Shoegazer/Indie-Rock die Show. Sphärische Flächen wechselten sich ab mit Wall of Sound-Infernos, durchsetzt mit zarten Vocals von Bo und Tamara, dabei wurden die Instrumente ausgiebig gewechselt.
Im Gespräch nach der Show entpuppte sich Bo Menning als Kopf der Band, mit „Box“ folgt nun ihr zweites Album. Verglichen mit „The echo resistance“ hat sich im Hause AESTRID einiges getan. Während Bo auf dem Debüt den Großteil der Instrumente alleine einspielte und von diversen Gastmusikern unterstützt wurde, scheint er nun eine feste Band um sich herum gefunden zu haben. Das hat zur Folge, dass „Box“ wesentlich homogener klingt und auch live jeder seinen festen Platz gefunden hat. Beim Konzert fehlte mir da zwar der Reiz der Abwechslung und auch das weibliche Pendant zu seiner Stimme, auf dem Album klingt das aber weniger experimentell und einen Tick ausgereifter. Wer sich eine Kombination aus LAST DAYS OF APRIL (Melodien und Gesang), PLACEBO (Dramaturgie und Pathos) und MY BLOODY VALENTINE (Sound und Sphäre) vorstellen kann, findet genau das, was AESTRID auszeichnet. Düster, verträumt, melancholisch und aufmunternd zugleich.