ADAGIO – Dominate

Nachdem man sich wegen Management-Problemen von Sänger David Readman (PINK CREAM 69), einem DER Sänger der Hardrock/Melodic-Metal Szene, trennen musste, war man erst einmal auf der Suche nach einem neuen Sänger. Nach einer Anzeige im Internet (wie auch z.B. bei NIGHTWISH und STREAM OF PASSION geschehen) fand man schließlich den Brasilianer Gus Monsanto. Als Anhänger des Gesangsstils von David Readman könnte ich es mir leicht machen und einfach behaupten, dass besagter Gus nicht an die stimmlichen Qualitäten seines Vorgängers anknüpfen kann. Nun, ich habe es mir nicht leicht gemacht und das Album inzwischen diverse Male zu Hause und im Auto rotieren lassen. Zwar ist die Stimme von Gus Monsanto nicht ganz so gut wie die von David Readman, aber sie ist keinesfalls schwach und passt meiner Meinung nach sogar fast besser zum düster ausgerichteten Songmaterial des dritten ADAGIO-Albums. Was mir hingegen ab und zu Kopfzerbrechen bereitet, sind die neoklassischen Keyboard-Spielereien. In genau diesen Momenten hat die ansonsten gute (Power-) Metal-Scheibe nämlich ihre Schwächen. Songs wie das nach vorne preschende „fire forever“ oder der powervolle Opener und Titelsong „dominate“ wissen durchaus zu überzeugen. Ab und zu driften die Vocals des neuen Sängers gar in Black/Death Metal-Gefilde ab, was man wohl aufgrund der düsteren Ausrichtung des Albums für wichtig hielt. Für Abwechslung sorgt das allemal und kommt auch im Gesamtkonzept gut an! Der Höhepunkt des Album ist jedoch das achtminütige „r’lyeh the dead“, welches Opern-/Game-Soundtrack-mäßig beginnt, bevor eine markante Gitarre den Grundrhythmus vorgibt. Zunächst gibt es Death Metal-Gesang, mit markantem Frauengesang unterlegt, bevor Gus im gewohnten Metal-Stil singt und shoutet. Die Keyboards wirken hier weniger neoklassisch, sondern fast progressiv, was dem Song ebenfalls gut tut. Resümee: eine gute Metal-Scheibe, die trotz ihrer starken Momente auch ihre kleinen Schwachpunkte hat. Erfolgsmäßig dürfte das aber nichts ausmachen, waren diese Elemente doch schon auf den beiden Vorgängern „Sanctus ignis“ (2001) und dem 2003er Album „Underworld“ enthalten.