Ich gestehe, dass ich die Strahlkraft von ABRAMOWICZ ein wenig unterschätzt habe. Hielt ich die Ansetzung ihres Hamburg-Konzertes im Knust zunächst für ein wenig überdimensioniert, stellte sich an diesem Abend heraus, dass die Größe der Location durchaus angemessen war. Ausverkauft war es wohl nicht ganz, aber wirklich viel Platz blieb zwischen den Reihen auch nicht übrig. Wer rechtzeitig da war, konnte zunächst auf der kleinen Bühne im Bar-Bereich den schwäbischen Singer/Songwriter STUMFOL erleben, der die Anwesenden mit seiner Akustikgitarre auf den weiteren Verlauf des Abends einstimmte. Leider hatte sein Auftritt eher semi-offiziellen Charakter und war somit nicht auf der Homepage des Clubs angekündigt worden, was insofern schade war, dass wir zwar pünktlich zur offiziellen Konzertbeginn-Zeit ankamen, trotzdem lediglich noch ein paar wenige Akkorde des ehemaligen CLAP YOUR HANDS TWICE-Mitglieds erhaschen konnten. Kurze Zeit später legten dann ANIMAL HOUSE als offizieller Support-Act auf der Saalbühne los. Mir selbst war das aus Engländern und Australiern zusammengewürfelte Ensemble bisher kein Begriff, und um ehrlich zu sein kann ich ihrem Mix aus Garage-Rock und Power-Pop mit angemessenem 60ies-Flair auch nicht allzu viel abgewinnen. Trotzdem hat es Spaß gemacht, diesem etwas schrullig wirkenden und sich selbst offenbar nicht allzu ernst nehmenden Haufen zuzugucken.
Bevor dann aber endgültig ABRAMOWICZ die Bühne betraten, wurde zunächst einmal der schwere Vorhang auf der Bühne zugezogen und auf diesen ein Bild der französischen Sängerin EDITH PIAF projiziert, welches nach einigen Minuten schließlich in ein Video ihres bekannten Chansons „Non, je ne regrette rien“ überging. Danach hieß es endlich „Vorhang auf!“ für die Indie-Folk-Punkrocker, die gleich zu Beginn mit „Queen of nightboats“ und „Blood red letters“ zwei der größten Hits ihres aktuellen Albums in den Raum warfen. Unterstützt wurden sie bei diesen beiden Stücken von zwei Posaunisten, die gegen Ende des Auftritts erneut bei einigen Songs unterstützen sollten. Doch auch ohne Bläser-Unterstützung lieferte der Fünfer aus Hamburg einen erstklassigen und druckvollen Auftritt ab. Stücke wie „Rolling up my sleeves“, „Brooklyn“, „The sign“ odser „Wild rover“ animierten das Publikum nicht nur zum ausgiebigen Tanzen, sondern provozierten auch so manche Mitklatsch-Attacke. Von derartigen Rockzirkus-Spielchen kann man zwar halten, was man will, doch der aufpeitschenden Wechselwirkung zwischen Band und Publikum hat diese Art der Interaktion bestimmt nicht geschadet. Mit „High seas“ oder „Bluetown“ haben ABRAMOWICZ zudem auch noch diverse nicht minder abgefeierte Stücke von ihren früheren EPs ins Programm gestreut. Insofern war es auch nur konsequent, dass hier niemand ohne Zugabe in die Nacht entlassen wurde. Spätestens als mit dem treibenden Bass-Lauf von „Not my city“ der Bonus-Block eröffnet wurde, lag ihnen ihre Heimatstadt zu Füßen: „This is not my city, this is just my home. You don’t look too pretty, when you’re dancing on your own”. Danke für diesen wundervollen Abend.