A WILHELM SCREAM – s/t

Obwohl die Veröffentlichung ihres letzten regulären Albums „Career suicide“ auf das Jahr 2007 zurückgeht, ist es nie wirklich still um A WILHELM SCREAM geworden. Ganz im Gegenteil: In der Zwischenzeit hat sich der Fünfer aus New Bedford/Massachusetts durch seine unermüdliche und energievolle Livepräsenz eine beachtliche Fangemeinde erspielt und ist zu einer festen Größe im Melodic-Hardcore-Bereich herangewachsen. Auf ihrer selbstbetitelten 5-Track-EP zeigen sie nun, dass sie vor lauter Herumtouren das Liederschreiben nicht verlernt haben und machen genau da weiter, wo sie aufgehört haben: Sie hauen knackige Songs im oberen Drehzahlbereich heraus, haben als Markenzeichen eine nicht zu bändigende Leadgitarre im Gepäck und verzichten glücklicherweise darauf, den Liedern auf Teufel komm raus eine übertriebene Catchyness verpassen zu wollen. Doch halt, eine kleine Überraschung findet man auf dieser EP dann doch: Mit „Fun time“ präsentieren A WILHELM SCREAM eine für sie völlig untypische, leicht melancholische Midtempo-Nummer, die von der Art her auch wunderbar auf die „A flight and a crash“-LP von HOT WATER MUSIC passen würde. Ob dieser Song eine einmalige Ausnahme bleibt, oder ob A WILHELM SCREAM in Zukunft häufiger mal auf ruhigere und rockigere Klänge setzen, bleibt abzuwarten. Ungeachtet dessen ist diese EP ein gelungenes Lebenszeichen der Band, das den Fans die Wartezeit auf den nächsten Longplayer garantiert ein wenig versüßen wird.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.