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MONSTERS OF LIEDERMACHING – Haie im Flipperpelz

"Atomfreies Kraftwerk – leg die andern still!"
Die Monsters sind ja eh immer recht aktuell, was ihre Texte angeht. Aber mit "Atomfreies Kraftwerk" haben sie in diesen Tagen wohl eher ungewollt einen absoluten Treffer gelandet, denn diesem Song möchte man gerade jetzt Wirklichkeit wünschen. In diesem Sinne erst einmal alles Gute nach Japan.
Jetzt aber wieder zurück zum Spaß. Denn den hat man natürlich auch mit "Haie im Flipperpelz". Die MONSTERS OF LIEDERMACHING so begeistert, fröhlich, schmutzig, ironisch und einfach mitreißend wie eh und je, jetzt schon auf dem vierten Album. Los geht’s mit dem Punkrock-Kracher "Sabine hat auf Horst gebaut, doch der ist bei Ulrike". Da beginnt ein Album also gleich mit Sitzpogo. Und dann geht es weiter mit dem, was man von den MONSTERS gewohnt ist: brillant vorgetragene Liedermacher-Nummern im besten Stile von JOINT VENTURE, FUNNY VAN DANNEN und Konsorten, wobei man sie ja mittlerweile selbst als Referenz angeben kann.
Ob es nun um einen Pferdewunsch zu Weihnachten, Trennung mit Gewinn ("Auflaufform"), Deutschlands Toppärchen ("Heidi und Seal"), die Vampirfreundin ("La femme Pia") oder was auch immer geht, jeder Song auf "Haie im Flipperpelz" macht so viel Spaß wie der vorige und auch der nächste. Qualität mit sechs Akustikgitarren. Und das über 27 Songs, was will man denn mehr?
Die MONSTERS OF LIEDERMACHING dürfen sogar darüber singen, dass sie eine Kackwurst sein möchten, wenn auch – natürlich – ein Superheld in Form einer solchen und man findet es einfach nur schön. Ja, und sie dürfen auch sagen, dass nicht jeder ein Fußballfan ist ("Fußballade"). Und ich glaube jeder kann nachvollziehen, wie schmerzhaft ein Stoß gegen den kleinen Zeh sein kann und man wollte es immer in solche Worte gefasst hören… ("Kleiner Zeh").
Auch fehlen die ‚etwas’ ernsthafteren Nummern nicht, wie "Für immer", eine Teenieballade, nach der sich manche Plastikband die Finger lecken würde, beweist. Oder auch "Morgen noch einmal", "Weder Komponist noch Dichter" und "Musikküssen".
Wer den großen Abwechslungsreichtum sucht, ist bei "Haie im Flipperpelz" natürlich falsch, denn schließlich ist die Akkordzahl begrenzt. Wer aber die guten Akustikgitarren-Nummern mag, die man auch selbst schrecklich gern auf so mancher Party mitsingt, nachdem die Anlage ausgefallen ist und dabei auch noch den Anspruch hat, intelligent-verrückt-kranken Texten zu lauschen, der sollte bei Nummer vier von den MONSTERS OF LIEDERMACHING wieder zugreifen. Ein großer Spaß ist garantiert. Und zudem erfährt man, dass SNOOP DOGGY DOGG der Nachbar der MONSTERS ist und auch, wie man eine Hochzeitsrede halten sollte. Wenn das nichts ist.
Zusammenfassend: Die MONSTERS OF LIEDERMACHING haben nichts von ihrer Stärke eingebüßt, nichts von ihrem Einfallsreichtum und vor allem nichts von ihrer Bühnenpräsenz, weshalb die Entscheidung, auch dieses Album live aufzunehmen, eine definitiv richtige war. Ein Hoch auf die Punkrocker der Akustikgitarre, lasst sie euch live nicht entgehen und kauft euch "Haie im Flipperpelz". Es lohnt sich!
"Es ist so fürchterlich, dass man / Musik nicht küssen kann!"

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.