Manche Alben starren mich mit weit aufgerissenen Augen an, packen mir an die Schultern und schütteln mich so heftig, dass ich aufwache, rausgehe und denke: „Das war überfällig.“ Und das entsprechend entschieden betitelte „So be it“ der Neuseeländer GATHERER gehört dazu.
GATHERER können alles, nämlich interessante Melodien über treibende, gleichzeitig aber unglaublich schwere Rhythmen legen und dabei wirken, als sei das alles völlig selbstverständlich. Ihre Musik steht eigentlich mit beiden Beinen fest im Genre ‚Alternative Rock’, aber sie gehen so selbstbewusst und einfallsreich mit den Möglichkeiten um, die ihnen diese Schublade bietet, dass sie häufig eher wie eine Avantgarde Band wirken, der das Kunststück gelingt, bei aller (vor allem rhythmischen) Sperrigkeit trotzdem sofort ins Blut zu schießen.
Vergleiche sind immer etwas plump, aber nur damit ihr’s euch besser vorstellen könnt: Etwa SHELLAC mit einem Sänger, der in regelmäßigen Abständen zu Freddy Mercury mutiert. Erinnert an (zu Unrecht) halb vergessene Dischord-Bands wie FARAQUET, Q AND NOT U oder JAWBOX.
„So be it“ ist nicht die Platte, die „in miesen Zeiten für einen da ist“, kein romanhaftes Indierock-Album, sondern das Werk, das den Thron besteigen müsste, auf dem sich MUSE gemeinerweise immer noch räkeln.