Wenn ein Beiblättchen schon damit prahlt, in ach wie vielen TV-Shows die Musik der angepriesenen Band bereits vertreten war, dann ist das für mich immer irgendwie… schlecht. Wenn sie dann noch in einem Nike-Werbespot verwendet wird und der Opener auch noch meine Meinung unterstreicht, ist´s eigentlich direkt vorbei. Aber HANNI EL KHATIB sind da eine Ausnahme. Rohe Sounds, harte Gitarre, wildes Schlagzeug, punkiger Gesang und eine Stimmung zwischen THE CRAMPS, THE CLASH und einer Garagen-Jamsession mit Helden der 50er und 60er.
Bei der Besetzung Gitarre / Schlagzeug denkt natürlich jeder sofort an die WHITE STRIPES, allerdings ist deren Musik deutlich geglätteter und unpersönlicher als das, was HANNI EL KHATIB uns bieten. „Will the guns come out“ weckt sicherlich Aggressionen im Hörer, nicht umsonst nennt Frontmann El Khatib seine Musik „Knife fight music“. Das trifft ziemlich genau ins Ziel. Das hier ist Straßenkampf auf einen Silberling gebannt.
Klar, das hier ist retro. Klar, das hier gibt´s sicherlich in perfekterer Soundqualität. Klar, irgendwie gab´s das auch schon mal, aber diese Ehrlichkeit, diese Direktheit, dieses ungeschminkt-aggressive Magengrummeln erzeugende Gefühl, das gab´s bei mir seit dem ersten BLOC PARTY-Album nicht mehr. Hier sitzt jeder Ton, auch wenn er daneben scheint. Einzig negativ an „Will the guns come out“: der ein oder andere Song ist ein paar Sekunden zu lang geraten, und es scheint einfach keinen Ausweg aus diesem dreckigen Leben zu geben. Das ist natürlich schade, aber gut, wenn es einem auf eine Art und Weise gesagt wird, wie HANNI EL KHATIB es tun. Und dann hauen sie mit „Wait.wait.wait“ doch noch den großen Romantiker raus. Fazit: gutes Album.