DEATH IN VEGAS sind ja bekanntlich ein alter Hase. 1994 in London gegründet, haben sie bereits einige Jahre und Erfahrungen auf dem Buckel, was das Komponieren und Aufnehmen zoteliger Dub-Techno-Stücke anbelangt, stets begleitet von Richard Fearless´ gewaltiger Stimme. Nun erschien ihr fünftes Studioalbum „Trans-love energies“, welches eine Synergie aus verschiedenen Genres, typisch für DEATH IN VEGAS, beibehält und dabei ein Stück mehr in Richtung Melodiegewalt geht.
Mit „Silver time machine“ legt die Band einen Opener hin, der einem zu verstehen gibt, dass man sich noch kurz die drei Minuten hinsetzen und innehalten kann, bevor es losgeht. Die sogenannte Ruhe vor dem Sturm, umhüllt in minimale Melodien und die Stimme im Delay. Fast übergangslos mündet es in „Black hole“, ein klarer Rocksong mit durchgehender Struktur und ohne viel Kompromisse.
Was dann den Rest des Albums durchzieht, ist ein abwechslungsreicher, fast mystischer, teils minimalistischer Sound, der sich mal harmonisch und tanzbar, mal experimentell und unnahbar ins Gehör drängt. Gleichzeitig setzt Fearless seine Stimme vielseitig als weiteres Element oder als roten Faden der Songs ein.
Mit „Your loft my acid“ ist bereits der dritte Song nicht nur ein drastisches Gegenbild zum zweiten – wild, verträumt und unheimlich tanzbar – sondern auch ein erster Hit und Ohrwurm, wie es kaum ein anderes Elektrostück sein könnte. Schnell wünscht man sich Synthie und Stroboskop ins eigene Wohnzimmer und erlebt den Kontrollverlust in der Falsettstimme während des Refrains. Da bleibt kein Bein stehen und man hat bereits hier das Gefühl, sich durch eine Klangwelt an Genres gehört zu haben, dabei ist man erst beim ersten Drittel des Albums angelangt.
„Witchdance“ ist einer der drei Songs, für den AUSTRA-Sängerin Katie Stelmanis ihre Stimme hergibt. Ihr klarer, resoluter Ton passt sich bestens in das Gefüge der harten Klänge und Bässe und fasst die Songs zu einem harmonischen Ganzen.
Was DEATH IN VEGAS hier geschafft haben, ist das Einfrieren minimalistischer, beklemmender Sounds neben offenen Gesängen und tanzbaren Basswalzen, die man sonst auf keinem Album so einfach nebeneinander stehen lassen dürfte. Nicht zum ersten Mal versucht die Band zu beweisen, dass man nicht vereinbar geglaubte Musikgenres durchaus kombinieren kann und das Ganze nicht immer unbedingt so unzugänglich sein muss wie ein surrealistischer Stummfilm. Zum Anhören, aber nicht zum Nachmachen empfohlen – denn das dürfen und können nur DEATH IN VEGAS!