Im ersten Anlauf sagten LAST DAYS OF APRIL ihren Gig in Hamburg noch ab. Ob es an den geringen Zahlen im Vorverkauf lag oder ob die Schweden einfach lieber auf Tour sind, wenn es draußen nicht mehr ganz so kalt ist, sei einmal dahin gestellt. Am ersten Fakt änderte sich aber auch an den letzten Apriltagen nichts – die Location war definitiv zu groß gebucht, aber bevor sich die anwesenden 50 Zuschauer im Grünspan verlieren, dachten die Veranstalter mit, rückten das Plateau am Ende der Halle als Bühne zurecht, verkleinerten den Raum mit schwarzen Decken und schwuppsdiwupps hatte man einen Club in der Größe der Astrastube zurechtgezaubert. Perfekt!
Als Toursupport entschied sich Karl Larsson für AIR CASTLES aus London. Gut möglich, dass er Sänger Max Mansson bereits persönlich kannte, stammen doch beide gebürtig aus Stockholm. Das Artwork von AIR CASTLES versprach bereits viel und passte hervorragend zu Band- und Labelnamen (Winter Hymns Records) und auch zur musikalischen Umschreibung, die mir mit auf den Weg gegeben wurde – Dreampop! Ein wenig schüchtern ging es los, vielleicht auch, weil es ihr erster Auftritt in Hamburg war, wie Max erklärte. Aber darum brauchte er sich nicht zu sorgen, ihre Musik war im Vorprogramm von LAST DAYS OF APRIL hervorragend aufgehoben. Schöne Gitarrenlinien wurden mit einem poppigen Gesang, einem Bass vom Band und zwischen ruhig und sehr laut wechselnden Drums zu einer Mixtur aus BYE BYE BICYCLE und DEATH CAB FOR CUTIE verwoben. Premiere gelungen.
Dass aber im Grunde alle auf LAST DAYS OF APRIL warteten, die hierzulande seit drei Jahren nicht mehr unterwegs waren, zeigte sich daran, dass der kleine Raum doch erst bei ihnen gut gefüllt war. Zwar sind 50 Leute im verkleinerten Grünspan eine andere Dimension als ein paar Tausend Zuschauer, damals als Support für SPORTFREUNDE STILLER, aber das scheint Lars und seine Jungs nicht herunterzuziehen. Eher im Gegenteil, die Stimmung wirkte gut, es wurde viel gelacht auf der Bühne, und dass es sich bei seiner Backing Band nur um eine Tourband handelt, die ausschließlich für die Konzerte zusammengewürfelt wurde, fiel in keiner Weise negativ auf. Natürlich bestand das Set zum großen Teil aus Songs des aktuellen Albums „Gooey“, aber auch Fans der alten Sachen kamen mit Songs von „Angel youth“ und „Lose it“ auf ihre Kosten. Der Gesang war sogar dreistimmig sauber, ebenso die Gitarren, und die Drums sehr druckvoll und präzise, obwohl der Junge hinter dem Schlagzeug aussah, als ob er noch ein paar Jahre die Schulbank drücken muss. Ein großartiges Konzert, bei dem man sich wünscht, dass beim nächsten Mal mehr Leute dran teilhaben werden. Es lohnt! Das zeigte auch das Interesse an signierten Merch-Artikeln im Anschluss daran.