Ist es nicht schön, dass es immer noch Konstanten im Leben gibt? Alles wird schneller, auswechselbarer und vergänglicher, aber SPANDAU gibt es immer noch. Ohne Plattenvertrag, ohne Geldspeicher und ohne Verpflichtungen. Einfach, weil sie Bock haben.
Allerdings springen die Hamburger jetzt auch auf den Trendzug „Pink & Weiß“ auf – hat man heute so. In Hamburg auf jeden Fall, jedoch eher in fragwürdigen Ecken…
Ansonsten gibt es auf „Als die Jugend kollabierte“ Bekanntes von SPANDAU, eine neue Stimme und einen alten Schlagzeuger als Gastsänger.
SPANDAU war schon immer eine Band, die eine sehr angenehme Art hatte, Musik zu machen. Ohne zu viel Schnickschnack, ohne zu viele Spielereien, aber es funktionierte, schaffte eine melancholische Stimmung, ohne weinerlich zu sein, hatte aber immer noch genügend Drive, um nicht zu langweilig zu sein.
Jetzt ist alles ein wenig anders. Vielleicht das Alter? Das Vatersein? Keine Ahnung, jedenfalls ist das aktuelle Album ruhiger, getragener und immer weiter weg von irgendeiner Art von Punk. „Wenn du“ klingt eher nach einer fröhlichen Version von TOCOTRONIC, was nicht nur an der Stimme von Lennart Peters liegt. Ungewohnt, anders. Da sind Songs wie „Gesucht, gesehen, gebrannt“ doch eher meine Favoriten.
„Als die Jugend kollabierte“ zeigt moderne SPANDAU, die durchaus ihren Sound verändern möchten. Aus meiner Sicht nicht immer zu ihrem Vorteil, wie der langweilige Backgroundgesang bei „Neongold“ oder „Der Kapitän“ zeigen, die beide zu viel nach TOMTE / KETTCAR klingen und zu wenig nach dem, was SPANDAU auszeichnete – nach SPANDAU zu klingen. Das sind natürlich klasse Referenzen und denen halten sie auch Stand, aber manchmal ist eine vertraute, eigenständige Schrammelband doch sehr schön.