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THE FLATLINERS – Cavalcade

Vor gut zweieinhalb Jahren hatten mich THE FLATLINERS mit ihrem Album „The great awake“ äußerst positiv überrascht. Die Art und Weise, wir sie kraftvollen Punkrock mit dreckigen Reggae-Offbeats kombinierten und dabei mit mitreißenden Sing-A-Longs regelrecht um sich warfen, hat mich dermaßen überzeugt, dass das Album damals wochenlang auf Heavy Rotation lief. Dementsprechend hoch war meine Erwartungshaltung an den Nachfolger „Cavalcade“, der wie bereits sein Vorgänger auf dem Label vom dicken Mike aus Kalifornien erscheint. Beim ersten Hördurchgang fällt zunächst auf, dass die Reggae-Einflüsse merklich zurückgeschraubt wurden und nur noch in „He was a Jazzman“ sowie kurzweilig in „Shithawks“ in Erscheinung treten. Die FLATLINERS sind insgesamt geradliniger geworden, einige Stücke driften sogar kurz in Richtung melodischer Hardcore ab, wodurch sie mich stellenweise gar ein wenig an ihre österreichischen Tourkollegen von RENTOKILL erinnern. Dennoch, vieler Anläufe bedarf es nicht, bis einem Songs wie „The calming collection“, „Carry the banner“ oder das großartige Midtempo-Stück „Monumental“ im Ohr kleben bleiben, denn auch ohne Offbeats verstehen es die Kanadier bestens, energievolle und mitreißende Punkrockhymnen zu schreiben. Gesangliche Unterstützung erhalten sie dabei von Nuno Pereira (A WILHELM SCREAM), Liam Cormier (CANCER BRATS) sowie den Jungs von DILLINGER FOUR. Doch eigentlich sollte dies nur eine kleine Randnotiz sein, denn auch ohne diese prominenten Gäste wäre „Cavalcade“ eine großartige Platte geworden, die sicherlich irgendwann in dem einen oder anderen Jahrespoll unter der Rubrik „Bestes Punkrockalbum des Jahres“ auftauchen wird.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.